Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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204 Prenzlau(Jakobikirche: Baugeſchichte).

dicken Rundſtab umzogenen breiten Spitzbogenblende zuſammengefaßt, deren Bogen im Chor halbſteinig gewoͤlbt und mit Laͤuferſchicht umzogen, im Schiff hingegen ganzſteinig in Verband gemauert war ein Anzeichen fuͤr den eben bemerkten Vorangang des Chores. Eine Gruppe dieſer urſpruͤnglichen Art, welche in ihrem urwuͤchſigen, fruͤhgotiſchen Charakter im weſentlichen den Fenſtern der Franziskaner kirche entſpricht, iſt noch an der Nordſeite des Chores im Dachraum des dortigen Anbaues großenteils erhalten(Abb. 174). Neben ihr, am Oſtende dieſer Chorſeite, findet ſich auch noch die erwaͤhnte einzige Ausnahme, ein einzelnes Spitz bogenfenſter der beſchriebenen Art (Abb. 174). Bei allen Fenſtern waren, wie man hier noch ſehen kann, der ſtarke Rundſtab weiß getuͤncht, die Lai­bungen der Offnung im Bogen geputzt, unterm Kaͤmpfer aber putzfrei gelaſſen, ſelbſt die inneren, woraus man ſchließen darf, daß auch im Innern der Kirche alle Backſteinpartien putzfrei gelaſſen und nur die Feldſteinflaͤchen verputzt waren. Merkwuͤrdigerweiſe iſt die An­

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, EEE SO; f ;,,, ,,,. ordnung der Fenſter im Chore auf der

Nordſeite anders als auf der Suͤdſeite. Waͤhrend hier eine breite Gruppe der beſchriebenen Art etwa die Mitte der Wand einnahm, war ſie dort weſtwaͤrts verſchoben und oͤſtlich daneben noch das oben erwaͤhnte Einzelfenſter angebracht eine Anordnung, die vielleicht ſchon im Hinblick auf einen kuͤnftigen Anbau in der Ecke zwiſchen Chor und Schiff ;; geſchah, welcher nicht die ganze Chor­n,. 8 Sy laͤnge erhalten und das Fenſter an der Nordoſtecke freilaſſen ſollte. Abb. 173. Prenzlau. Jakobikirche. Oſtgiebel. Abweichend von den Fenſtern ſind die Portale ganz aus Granit gearbeitet, mit kraͤftigen Abſtufungen der Gewaͤnde, doch ohne feineres Profil;{vo die allein urſpruͤngliche Tür des Chores, die Prieſtertuͤr an der Suͤdſeite, deren innere Niſche in altertuͤmlicher Weiſe noch in Giebelform uͤberwoͤlbt iſt. Aus dem gleichen Bauſtoff beſteht auch das ſeit langem vermauerte, doppelt abgedeckte Spitzbogenportal an der Suͤdſeite des Schiffes. Ein Sockelvorſprung fehlt oder ſteckt im Erdboden. Das Hauptgeſims iſt in Form einer breiten ſteilen Schraͤge aus Granit gearbeitet. Reiner Feldſteinbau iſt, abgeſehen