Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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206 Prenzlau(Jakobikirche: Baugeſchichte).

vom Fenſter, auch der ganze Oſtgiebel ſamt der Gliederung ſeines oberen Dreiecks mit drei flachen Spitzbogenblenden und einer Kreisblende an der Spitze(Abb. 173). Die Dachſtuͤhle von Schiff und Chor(Abb. 175) ſind beide noch aus gotiſcher Zeit, wiewohl die ſonſt uͤblichen Fußſtaffeln fehlen. Sie ſind mit ſparſamem Holzverbrauch aus Eichenholz in der Art des 13. Jahrhunderts konſtruiert. Im Schiff ſind die Geſpaͤrre durch je zwei Kehlbalken und ein großes Strebenkreuz verbunden, das an ihrem Fuße anſetzt und im oberen Drittel der Sparren endigt. Sie find 1,36 m von­einander entfernt. Ihre Sparren und Streben find jetzt etwa 1 m uͤber Boden durch eingejagte Riegelhoͤlzer verſpannt. Die Sparren zeigen an ihren oͤſtlich en Seitenflaͤchen von unten bis oben hinauf in Abſtaͤnden von etwa 46 em viereckige Pfloͤcke, die jetzt meiſtens abgebrochen find und deren Bedeutung nicht ſicher iſt. Erſt ſeit neuerer Zeit wurden die ziemlich weit freitragenden Balken durch Haͤngewerke geftüßt. Im Chore beſtehen die Geſpaͤrre aus zwei parallel mit den Sparren laufen»

Abb. 176. Prenzlau. Jakobikirche. Einzelheiten vom nördlichen Anbau.

den Streben, die oben von kurzen Kehlbalken und unten von nach außen gerichteten kuͤrzeren Streben durchkreuzt werden. Im Schiff und Chor iſt die Laͤngsverſtrebung nur durch Windlatten hergeſtellt, von denen nur noch wenige Reſte erhalten ſind.

Am Weſtbau iſt beſonders beachtenswert das dreimal abgeſtufte ſpitzbogige Weſt­portal, das ganz aus Granit gearbeitet iſt. Über ihm iſt ein großes Radfenſter geöffnet, deſſen Backſteinmaßwerk indeſſen nicht aus dieſer Zeit ſtammt. Die drei ſichtbaren Seiten des Weſtbaues ſind im Obergeſchoß von drei ſchmaleren Fenſtern durchbrochen, die an den Schauſeiten im Weſten und Norden jederſeits von flachen Granitblenden gleicher Form begleitet ſind. Unmittelbar uͤber ihnen und ſomit etwa in Hoͤhe des Dachfirſtes finden ſich Schildboͤgenabſaͤtze, aus denen man die Abſicht erkennt, den Turm erſt in dieſer bedeutenden Höhe zu woͤlben. Doch kam es wohl nie dazu. Die Feldſteintreppe zum oberen Turmgeſchoß liegt in der Weſt⸗ und Nordmauer. In der bezeichneten Hoͤhe endigt auch der Granitbau des Turmes.