Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Prenzlau(Heiliggeiſtkapelle).

und uͤber dem Portal iſt die faſt ganz geſchloſſene Mauer nur durch zwei kleine Fenſter unterm Geſims durchbrochen, die zur Erhellung des Em porenraumes dienen. Auch hier zeigt die Ruͤckſeite ein einfaches Granitportal und Fenſter von der gleichen Form wie im Oſtteil. Ter Hauptſchmuck des ganzen Gebaͤudes iſt das zierliche, zweigſchoſſige, ſechseckige Backſteintuͤrmchen(Abb. 216. Als Baſis dient ihm die ein wenig abgewalmte gruͤn glaſierte Spitze des Weſtgiebels, die durch einen Maßwerkfries von eig entuͤmlich krauſer Zeich nung, ähnlich dem an der zweigeſchoſſigen Suͤd vorhalle der Marienkirche(Abb. 145), abgetrennt iſt. Das Tuͤrmchen iſt in beiden Geſchoſſen von Maßwerkblenden durchbrochen und endigt mit ſchlankem, glaſiertem Helm.

Die gerade Decke des jetzt dem Uckermaͤrkiſchen Muſeum dienenden Raumes iſt in neuerer Zeit durch Malereien belebt worden.

Unter den Gegenſtaͤnden des Muſeums ent ſtammen der Kirche ſelbſt:

Der Altaraufbau in reicher Spaͤt renaiſſance, in den eine Kanzel nachträglich ein» gefuͤgt iſt(Abb. 217). Statt der Saͤulchen am Altare ſind Karyatiden verwendet, die Ecken der Kanzelkufe hingegen mit Saͤulchen beſetzt. Alle Flaͤchen ſind reich mit Ornament verziert. In den Niſchen des Aufbaues Propheten(Y, in der Kanzel Evangeliſten, handwerksmaͤßig geſchnitzt. In der

ö predella das Abendmahl: das hauptrelief des Auf­f, baues iſt durch die Kanzel verdrängt(vielleicht war es eine Kreuzigung); an der Treppenbruͤſtung zur ; Kanzel Apoſtelfiguren. Die Farbengebung bei Abb. 216. Prenzlau. beiden Teilen vorherrſchend Weiß mit teilweiſer Turm der Heiliggeiſtkapelle. Vergoldung und einigen farbigen Gruͤnden. Die huͤbſche Orgel mit reichem Barockgehaͤuſe von 1744(Tafel 38). Ferner ein meſſingnes Taufbecken von 1685 und ein Reliquien behälte nis vom Altar(1744 gefunden). Im Tuͤrmchen zwei Glocken. Die große, 61 cm Durchmeſſer, von beſonders ſchlanker Zuckerhutform, der Hals nur von drei glatten Linien eingeſchloſſen, ſonſt ohne Verzierung. Die kleinere, 55 em Durchmeſſer, ohne Inſchrift und Verzierung.