Prenzlau(Georgskapelle, Befeſtigung: Stadtmauer).
Georgs kapelle.
Die Georgskapelle an der Schwedter Landſtraße vor dem Steintor, ein rechteckiger Backſteinbau(Format 28*12–= 13 9 10 em) mit hohem Feldſteinunterbau, iſt durch einen ſchoͤnen, reich gegliederten Weſtgiebel ausgezeichnet, über welchem ſich ein galgenfoͤrmiger Aufbau zur Aufnahme der Glocke erhebt; er iſt ſchon vom Giebelfuß her vorbereitet und, wenn auch fein oberer Teil erſt um 1907 in der jetzigen Form hergeſtellt iſt, doch ganz entſprechend dem urſpruͤnglichen Zwecke als Glockengalgen ausgebildet(Abb. 218; ogl. die abweichende Rekonſtruktion bei Adler Taf. 97 Fig. 3. Die Wetterfahne mit der Silhouette des heiligen Georg in der mittleren ſtark durchbrochenen Flaͤche iſt noch die alte. Der Oſtgiebel hatte drei gleichhohe Spitzbogenfenſter mit unprofilierten Abſtufungen der Gewaͤnde; die Giebelkante hat anſcheinend nicht mehr ihre alte Faſſung, iſt vielmehr bei der Wiederherſtellung erneuert. An beiden Langſeiten ſind die Spitzbogenfenſter mit abgeſtuften Gewaͤnden teils noch erhalten, teils aus den Spuren erkennbar. Die Kapelle hat zwei Portale, von denen das weſtliche ein ganz in Granit gearbeitetes und einmal abgeſtuftes Gewaͤnde hat, wahrend das inmitten der Nordwand in aͤhnlicher Form, aber aus Backſtein ausgefuͤhrt iſt. Das Innere hatte urſpruͤnglich gerade Decke, jetzt iſt es für mehrere kleine Wohnungen eingerichtet und zu dieſem Zwecke in zwei Geſchoſſe geteilt.— Von den anſchließenden Gebaͤuden des 1325 zuerſt erwaͤhnten Georgshoſpitals war ſchon zu Merians Zeit nichts mehr vorhanden.
Die Synagoge(bei der Waſſerpforte, Ecke Tempelſtraße) iſt ein einfacher Empirebau von 1832 mit hohen geteilten Rundbogenfenſtern. Dazwiſchen aͤußerſt flache Pilaſterpagre, beginnend an der Fenſterſohlbank, die als kraͤftiges Sockelprofil den Bau umzieht.
Befeſtigung. Stadtmauer.
Von der Befeſtigung der Stadt hören wir zuerſt i. J. 1287, wo der Markgraf den Buͤrgern die Erlaubnis erteilte, ſich und die Stadt mit einer ſteinernen Mauer zu umgeben Riedel XXI, 97); doch iſt wahrſcheinlich eine ſolche ſchon vordem begonnen worden, da ſie in dem Vertrag zwiſchen der Stadt und den Franziskanern von 1270, wenigſtens auf der Weſtſeite, als vorhanden vorausgeſetzt wird.
Im Jahre 1433 ſchaffte die Stadt ſich eine Kanone an, die von den Stuͤckgießern Joh. v. Lavedo und Joh. Panzermeker gegoſſen wurde(Riedel XXI, 421). Vermutlich begann man damals mit einer Veiſtaͤrkung der Befeſtigung, im beſonderen mit einer Umgeſtaltung der Türme für den Gebrauch von Feuerwaffen. Für dieſe Verſtaͤrkung der Befeſtigungsanlage ſchenkte Kurfuͤrſt Friedrich II. i. J. 1465 der Stadt einige Doͤrfer (Riedel XXI, 339.
Abgeſehen von der S. 166 genannten Landwehr und den jetzt eingeebneten Waͤllen, iſt die Befeſtigung im ganzen noch leidlich gut erhalten.(Über ihren Verlauf vgl. Tafel 12— Stadtplan von Euchler— und die abgewickelte Anſicht des jetzigen