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296 NoNwig. Weſtbau, deſſen Unfäße noch jetzt im Norden und Süden in Geſtalt von dicken Mau er— reſten erkennbar ſind und der mit dem Schiff in der üblichen Weiſe durch eine weite Spitzbogenoͤffnung verbunden war. Von den Fenſtern ſind nur noch die drei des Oſtgiebels einig ermaßen in ihrer alten Form erhalten, von urſpruͤnglichen Tuͤren nichts mehr. Ein Sockel war anſchein end nie vorhanden oder ſteckt im Erdboden. Das Geſims iſt aus ſpaͤterer Zeit, ebenſo der dem 18. Jahrhundert angehoͤrende Dachſtuhl. Waͤre der alte Dachſtuhl noch erhalten, ſo wuͤrden ſich daran die Spuren einer annähernd halbkreisfoͤrmigen Holztonne nachweiſen laſſen, die mit Sich erh eit hier einſt beſtand und den Kirchenraum in den Dachſtuhl hinein erweiterte. Ein vollguͤltiger Beweis hierfuͤr beſteht auch heute noch und zwar in der halbkreisfoͤrmigen Verputzung der Innenſeite des Oſtgiebels, welche uͤberdies mit in Backſtein gedachten Maßwerkformen bemalt iſt, naͤmlich mit einer Paßform im Kreiſe. Außerdem iſt noch ein ebenfalls Backſtein nachahmender Bogen als Abſchluß des Halbkreiſes und gewiſſermaßen als Traͤger des Tonnengewoͤlbes gemalt.
Wiew eit der urſpruͤnglich geplante breite Feldſteinturm zur Ausfuͤhrung gekommen iſt, laͤßt ſich nicht mehr entſcheiden. Jedenfalls ließ man ihn unter der Traufhoͤhe der Kirche liegen und hing die beiden Glocken darin auf. Als Erſatz für den unfertig gebliebenen breiten Weſtturm und um der niedrigen, ſtumpf endigenden Baumaſſe ein en aſthetiſch befriedigend en Abſchluß zu geben, errichtete man nach Vermauerung des großen Verbindungsbogens über dieſem einen durch Blenden belebten Backſteingiebel, aus deſſen Mitte ſich ein kleines, die Mauerſtaͤrke von 1.38 m nicht uͤberſchreitendes Weſttuͤrmch en heraushob; feine Reſte ſind noch jetzt unter dem Dachſtuhl ſichtbar. Das Fehlen einer dem Oſtgiebel entſprechenden Putzflaͤche mit Malerei innen an der Weſtmauer, die vielmehr ganz roh gelaſſen und durch zwei Tragpfeiler des Tuͤrmchens unterbroch en iſt, beweiſt, daß die Ausfuhrung des letzteren einer etwas ſpaͤteren Zeit angehoͤrt.
Erſt um 1840 trat an Stelle des ehemaligen ſtumpfen Weſtbaus ein kleiner niedrig er Anbau zur Verlaͤngerung des Schiffes, den man mit einem ſchlichten quadratiſch en Bretterturm bekroͤnte. In ihm wurden nun auch die Glocken untergebracht; wohl gleich» zeitig erhielt das Suͤdportal einen einfachen windfangartigen Vorbau. Die Jahreszahl 1910 in der Wetterfahne bezieht ſich auf die Neueindeckung des fruͤher mit Schindeln gedeckten Turmes. Der Chor iſt um 1900 im Innern durch hoͤlzerne Pilaſter gegliedert worden.
Ein kleiner Feldſteinbau am Oſtende der Nordſeite, der urſpruͤnglich als Sakriſtei errichtet worden war, dient heute als Gruft.
Der Kanzelaltar erreicht mit feinen außergewoͤhnlichen Abmeſſungen faſt die Decke der Kirche. Sein architektoniſcher Aufbau in etwas ſchwulſtigem Barockſtil entſpricht der inſchriftlich vermerkten Errichtung von 1731. Die zwiſchen der abgebrochenen Segmentverdachung klaffende Luͤcke iſt mit einer maͤchtigen Strahlenglorie ausgefüllt, welche das Agnus dei umgibt. An den fuͤnf Seiten der Kanzelkufe die Relieffiguren Chriſti und der Evangeliſten.
An den Bruͤſtungen der Or gelempore und des Geſtühls ſind auf den Fuͤllungen eine größere Anzahl Malereien des 18. Jahrhunderts angebracht, teils Dar»