Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Roggow Rollwitz .

Roggow.

Roggow, 10 km noͤrdlich von Bruͤſſoß. Gem. 83 Einw., 292 ha.

Des Doͤrfchens kleine Gemarkung umfaßte nur 12 Hufen, davon 2 Kirchhufen, wie das um 1375 entſtandene Landbuch Kaiſer Karls IV. bezeugt. Die von den Hufen zu leiſtenden Abgaben bezog der Niedener Pfarrer Gerhard Schwanebeck. Spaͤterhin ſetzte ſich der Rat von Paſewalk in den Beſitz der obrigkeitlichen Rechte, wie aus einem Protokoll von 1688 hervorgeht. Damals zaͤhlte man 3, um 1800(nach Bratring) 7 Ganzbauern, insgeſamt 63 Einwohner. Das zeitweilig den v. Wedel gehoͤrige Ritter­gut wurde 1856 wegen Zerſtuͤckelung in der Matrikel geloͤſcht. Die Kirche war von jeher Tochter von Wetzenow.

Die Kirche, ein beſcheidener Putzbau mit drei breiten Rundbogenfenſtern an jeder Seite, Holzdecke mit ſichtbaren Balken und niedrigem, quadratiſchem, in kurzem Pyramidendach ſchließendem Fachwerkaufbau auf dem Weſtende, trat nach einem Brande i. J. 1850 an die Stelle einer älteren, 1417 erbauten. Kuͤrzlich ſind die Waͤnde in Höhe der Fenſter friesartig mit fig üͤrlichen Darſtellungen aus dem Leben Chriſti ver­ſehen worden.

Kelch, 23 em hoch, ſilbervergoldet, mit ſechsmal gekerbtem Fuß, bauchig er Kuppa und geriffeltem Knauf, 1720 geſtiftet; am Fußrande das Berliner Goldſchmied­zeich en.

Rollwitz .

Kollwitz, 141/ſ. km oͤſtlich von Strasburg . Gem. 89 Einw., 281 ha; Gut 247 Einw., 759 ha.

Rullenwitze unterſtand der Herrſchaft der jungen Herzöge von Pommern und hatte 60 Hufen, deren jede als Zehnt, Bede und Zins insgeſamt 40 Schilling ſowie 19 Scheffel Weizen, Roggen, Gerſte und Hafer zu entrichten hatte; zur Ausſtattung der Kirche gehörten 3 Hufen(tres mansi) ſo berichtet das lateiniſch abgefaßte Landbuch Kaiſer Karls II. Damals, um 1375, waren hier die Ritter Schernekow und Lindſtedt ſowie kirchliche Stiftungen in Paſewalk beguͤtert. 1608 berichtete der kurfuͤrſtliche Land­reiter, das Dorf nebſt Ritterſitz gehöre Adam und Jurgen v. Lindſtedt, und der Rat zu Paſewalk habe nur noch einenPauren darin. Während des 30 jährigen Krieg es wurden von den 16 Bauernhoͤfen 7 wuͤſt und kamen zugleich mit den Lindſtedtſchen Gerechtſamen an Rittmeiſter v. Winterfeldt; die verfallene Kirche wurde daraufvon der Obrigkeit zimlich in Stande gebracht. Aus wuͤſt gewordenen Hufen entſtand ein Rittergut, das um die Mitte des 19. Jahrhunderts den v. Stuͤlpnagel gehörte und nach 1870 von den Satow erkauft wurde. Die Kirche war von jeher Tochter von Schmarſow, unter dem Patronat des Rittergutsbeſitz ers.

Die Kirche iſt ein zwar nicht großes, aber baugeſchichtlich bemerkenswertes Werk des 13. Jahrhunderts. Sie war in ihrer urſpruͤnglich en Geſtalt ein Feldſteinbau, be­ſtehend aus einem rechteckigen Schiff und ein em breiteren, beiderſeits vorſpring enden

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