Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Schmarſow. 305

Die Kirche iſt ein kleiner, abgeſehen vom oberen Teil der Oſtwand in hamm er­rechten Steinen ausgefuͤhrter Feldſteinbau in Saalform mit breiter Turmanlage im Weſten. An den Laͤngsſeiten hat ſie nur je zwei Fenſter, die erbreitert und im Stich­bogen geſchloſſen ſind. Das einzige Portal liegt an der Suͤdſeite und iſt in einer ganz ſtumpfen, dem Halbkreis ſich naͤhernden Spitzbog enform mit abgeſtuftem Gewaͤnde üͤberwoͤlbt. Ein Sockel fehlt. Vom urſpruͤnglichen Geſims iſt nur noch ſtellenw eiſe die alte Schraͤge erhalten; im übrigen iſt die Mauerkrone meiſt erneuert mit profilartig em Holzg eſims. Der obere Teil der Oſtwand iſt fruͤher einmal zugrunde gegangen und ſamt dem Giebeldreieck nur in halber Stärke in laͤſſigem Feldſteinmauerw erk erneuert worden. Eine unverſchalte neuere Balkendecke ſchließt den Innenraum ab; der Dachſtuhl gehört dem 16. oder 17. Jahrhundert an.

Der urſpruͤngliche Granitteil des Turmes erhebt ſich kaum 1 m über die Trauf höhe der Kirche; er endigt vermutlich ſeit 1708(Jahreszahl in der Wetterfahne) ſtumpf in Fachwerk mit einem niedrigen quadratiſchen Aufſatz von breiten gedruͤckten Verhaͤltniſſen mit kurzem Pyramidendach, waͤhrend die ſeitlich liegen bleibenden Teile im Norden und Suͤden pultfoͤrmig gedeckt ſind. Eine kleine maſſive Treppe fuͤhrt an der Weſtſeite zu dem hochliegenden Eingang des Turmes, deſſen Erdgeſchoß mit einer halbrunden Tonne uͤberwoͤlbt und nach mittelalterlicher Weiſe gegen das Schiff hin geöffnet iſt.

Am Oſtende der Nordſeite beſtand von Anfang an ein Sakriſteianbau aus Granit mit Viertelkreistonne und kleinem Schlitzfenſter an der Oſtſeite. Er iſt jetzt ohne Dach in beginnendem Verfall, ſeine Verbindungstuͤr mit der Kirche vermauert. Ein neuerer Gruftanbau aus Fachwerk iſt der Oſtſeite der Kirche ang efuͤgt.

Der Kanzelaltar mit ſeinen korinthiſchen Saͤulen gehoͤrt der Barockzeit (erſte Hälfte des 18. Jahrhunderts an. Beſonders bezeichnend iſt das etwas wilde, diſtelfoͤrmige Akanthusornament mit feinen aufgelegten Blattendigungen und ſtellen­weiſe weit herausgerollten Spiralen. Es uͤberwuch ert auch die Kufe der Kanzel und deren Konſole. Die Bekroͤnung des Aufbaus iſt mit ziemlich fleiſchigen Engelfiguren und einer kleinen Chriſtusgeſtalt ausgeſtattet. Der Aufgang zur Kanzel iſt als durchlaufende Galerie ausgebildet, deren Bruͤſtung mit korinthiſchen Saͤulchen auf Blattkonſolen beſetzt iſt; in den achteckigen Feldern flott hingeworfene, farbig nicht uͤbel wirkende Darſtellungen aus dem Leben des verlorenen Sohnes, im Stil entſprech end dem kleinen Kruzifixusgemaͤlde, das als Einlage im Hintergrund der Kanzel angebracht iſt.

Die ganze Weſtſeite der Kirche nimmt eine Herrſchaftslog e ein, die in der Bruͤſtung, wie die Galerie am Altar, mit korinthiſchen Saͤulch en beſetzt iſt. Auch das reiche durchbrochene Ornament, das den unteren wie oberen Rand begleitet, iſt vom gleich en Charakter wie am Altar. An ihr ſind die Jahre der Erneuerung der Kirch e mit 1784, 1838 und 1909 verzeichnet.

Bedeutend einfacher gehalten find die ſeitlichen Geſtuühle neben dem Altar mit ihren bereits ovalen Fuͤllungen.

Steinernes Epitaph an der Nordwand für Jakob Berend v. Winterfeldt,

Kunſtdenkm. d. Prov. Brdbg. III. 1. Prenzlau . 20