Groß⸗Spiegelb erg—Sternhagen. 331
Die Kirche, ein kleiner, vernachlaͤſſigter Putzbau in Rechteckform mit etwas ein— gezogenem Turm enthält vielleicht in der Oſt⸗ und Nordmauer ſowie im Erdgeſchoß noch Reſte eines älteren Feldſteinbaues. Die ganze Suͤdmauer beſteht aus Backſtein (Format 261 ſe xI2x6 cm). Die Fenſter der Kirche, je zwei an jeder Langſeite, ſind in flachem Korbbogen geſchloſſen, die Weſttuͤr in vollem Stichbogen. Die Decke iſt glatt geſchalt. Die Schalloͤffnungen des niedrigen maſſiven Turmes ſind ſpitzbogig und paarig gruppiert, das Dach iſt ein niedriger vierſeitiger Helm.(„1839 in der Wetterfahne.) An den Oſtgiebel ſchließt[ich ein Gruftbau aus Feldſteinen mit Backſtein für die einſt hier anſaͤſſige Familie v. Winterfeldt⸗Spieg elb erg.
Von der aͤußerſt einfachen Ausſtattung iſt die frei hinter der Menſa an der Oſtwand ſtehende Kanzel in baͤuerlichen Renaiſſanceformen gehalten, die auch an der im Weſten liegenden Herrſchaftsloge wiederkehren.
Ein kleiner zierlicher Bronzekronleuchter in Empireformen mit flach er Glasſchale fuͤr 6 Kerzen.
Die kleine, unzugaͤnglich aufgehaͤngte Glocke iſt, nach den Formen zu ſchließen, im 18. Jahrhundert gegoſſen.
Das Gutshaus, ein einfacher zweiſtoͤckiger Fachwerkbau vom Anfang des 18. Jahrhunderts, bis 1892 im Beſitze der v. Winterfeldt, umſchließt mit feinen beiden niedrigen, in Hufeiſenform angefuͤgten Seitenfluͤgeln einen kleinen Hof.
Truhe auf Rädern mit gewoͤlbtem Deckel und huͤbſchem Schmiedeeiſenbeſchlag.
Alter Schrank, norddeutſch, Torſo.
Zinnkelch von 1676 aus der Kirche und Schale von 1799(‚L. E. v. W.“).
Sternhagen.
Bternhagen, 9 km ſuͤdſuͤdweſtlich von Prenzlau . Gem. 120 Einw., 297 ha; Gut 153 Einw., 870 ha.
Markgraf Otto der Finne aus dem Haufe Wittelsbach übertrug am 15. Februar 1372, wie eine Urkunde des Prenzlauer Stadtarchivs berichtet, dem Ludeke Kratz das Eigentum von 9 bei„Styrnhagen“ gelegenen Hufen. Ob dieſe Namensform auf einen Wald(Hagen ) hindeutet, in dem ſich Stiere aufhielten, ob ferner der 1498 urkundlich genannte Ritter Bertram de Sternhagen hier ſaß, ſei dahingeſtellt. Sich er iſt die Ortſchaft mit ihrer Gemarkung von 53 Hufen als Gruͤndung der deutſchen Koloniſten des 13. Jahrhunderts zu bezeichnen. Über die von den Hoͤfen zu entrichtenden Abgaben berichtet das Landbuch Kaiſer Karls IV. um 1375: nur noch 24 Hufen waren mit Bauern beſetzt; die Ritter Blankenburg, Kettelhake und Schadeb eck beſaßen Höfe mit je 3— 12 Freihufen. Bald darauf erwarben die Holzendorf das Dorf, das ſie am 8. Dezember 1410 für 300/ Schock boͤhmiſcher Groſchen dem Jungfrauenkloſter„tho Prenzlau“ ver— kauften. 1416 willigte das Kloſter darin ein, daß dem Rate„der Borchwall mit der Holtung“ ſowie„dath Kalkbrekent(= Kalkbrechen) up der Feldmark“ zuſtehen ſollte.