Ziemkendorf. 393
verſchiedene Lehnsbriefe von 1489, 1543 und 1609; als Vaſallen hatten fie dem Kurfuͤrſten von Brandenburg zu dienen. Infolge des 30iaͤhrigen Krieges waren von g Bauernhoͤfen 5 mit insgeſamt 22 Hufen wuͤſt geworden. Noch 1688 ſchrieben kurfüͤrſtliche Kommiſſare, daß ein Drittel der Feldmark bewachſen und der Krug wuͤſt ſei. Auch in der Folgezeit ſchloſſen ſich dieſe Lücken nicht wieder; der Umfang des Rittergutes wuchs dagegen auf Koſten des Bauernlandes. Die Kirche, von alters Tochter von Wollin , hatte einſt einen eigenen Pfarrer, jedoch 1600 war die Pfarrſtelle, zu der 3 Hufen gehoͤrten, wuͤſt, 1713 und 1714 wurde die„ganz ruinierte“ Kirche durch den Patron Chriſtian Valentin v. Eickſtedt wieder aufgebaut.
Abb. 347. Ziemkendorf. Kirche von Südoſten.
Die Kirche(Abb. 347) iſt ein fruͤhgotiſcher Feldſteinbau in Rechteckform ohne Turm. Die beiden rauhen Maueranſaͤtze an der Nord- und Suͤdfront, die etwa 3m hoch reichen, deuten wohl nicht auf eine Turmanlage, ſondern ſind eher als zerſtoͤrte Strebepfeiler aufzufaſſen. Denn von der üblichen großen Verbindungsoͤffnung nach dem Turm fehlt in der Weſtfront jede Spur, vielmehr zeigt dieſe ein Weſtportal der gebraͤuchichen Art mit doppelter Abſtufung und darüber eine Kreisblende aus Backſtein. Jenes iſt jetzt vermauert und als einziger Zugang nur eine kleine Spitzbogentuͤr inmitten der Nordſeite uͤbrig geblieben. Von den ſchmalen hohen Fenſtern enthalten die Langſeiten je vier mit ſchlichten ſchraͤgen Laibungen, die Oſtſeite drei noch hoͤhere. Decke und Dachſtuhl entſtammen der Wiederherſtellung der Kirche Anfang des 18. Jahrh.(Beckmanns Nachlaß). Der Dachſtuhl iſt mit großem Holzaufwand aͤußerſt ſolide konſtruiert.