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Gespräch im Nebel : Leibniz besucht Spinoza / von Leo Hirsch
Entstehung
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Es war am frühen Nachmittag, die matte No­vembersonne hatte sich verkrochen, hinter den Häusern schienen Nebel zu lagern, zwischen de­nen nur ein kurzatmiger, feuchtkalter Wind sich hindurchgezwängt hatte, um mit den letzten ver­gilbten herbstlichen Blättern zu spielen, die über die Straße wirbelten, plötzlich tot zu Boden fie­len, nach einer Weile wieder aufsprangen und raschelnd ihren Totentanz von neuem begannen. Es war das stillste Viertel im stillen Haag, und der so vornehm wie prächtig angezogene, noch durch­aus jugendliche Herr, der beim Heilig Geest Hof­je, den Häusern der alten Frauen, sich zur Seite wendete, die Paviljoensgracht schräg überquerte und zu dem Hause des Malers van der Spyck ging, hätte sogleich als ein Fremder auffallen müssen, wenn außer ihm noch Menschen auf der Straße gewesen wären, um ihn zu beobachten. Aber er konnte nicht einmal ein Paar neugieriger Frauen­augen aus einem der vielen Fenster auf sich ge­richtet sehen, die Straße hatte etwas Verwunsche­nes, und ihm selbst wurde beinahe ein wenig be­

klommen.