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Gespräch im Nebel : Leibniz besucht Spinoza / von Leo Hirsch
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Hoffen allen seinen Landsleuten mit, es ging ihm um das Äußerste, und er lebte nun mit allen wie mit seinesgleichen, obwohl er wußte, daß im Falle einer Niederlage die Wut des Volkes sich zuerst an ihm auslassen würde. Und doch konnte er nicht hindern, daß die Feinde eindrangen, daß die Not und Verzweiflung, die treuen Kinder des Krieges, sich einschlichen und Zwietracht über Zwietracht brachten. Wenn es schlecht geht, fragt niemand, warum, sondern wer daran Schuld ist. Der Schuldige war hier bald gefunden. Obwohl der Ratspensionär noch im Amt und an der Macht war, wagte man schon, im Volke zu verbreiten, er wäre der Schuldige, er hätte den Feinden Vor­schub geleistet, er wäre von den Franzosen be­stochen. Je übler die Nachrichten aus dem Felde waren, desto wilder wurde die Hetze gegen den Ratspensionär, den sie einen Landesverräter nann­ten. Die Leidenschaften nahmen so überhand, daß die Überlegung ausgeschlossen war. Eine Pö­belhorde lauerte de Witt auf, als er aus einer Sitzung kam, und das Messer eines Mannes na­mens Jakob van der Graeff verletzte ihn schwer. Natürlich wurde dieser Attentäter hingerichtet. Aber die Menschen, die es eigentlich verursacht und deren Haß gegen die Republik und die Frei­heit des Denkens er nur zur Tat gemacht hatte,

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