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Gespräch im Nebel : Leibniz besucht Spinoza / von Leo Hirsch
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verstummten nur für eine kleine Weile. Dann begannen sie den Feldzug ihrer Lügen, Verleum­dungen, ihrer Verdächtigungen und Dummheit von neuem. Jan de Witts Wunden heilten all­mählich. Aber sein Mut und sein Glauben an die Menschen und an seine Rolle unter ihnen hatte einen tödlichen Stoß bekommen. Er beschloß zu­rückzutreten. Das machte ihn in den Augen seiner Gegner noch verdächtiger, und diejenigen, die seine Größe ahnten, fanden ihn nun unheimlich. Aber die Masse blieb bei der plumpen Hetze. Der Ratspensionär habe amtliche Gelder unterschlagen, behaupteten die einen, beide Brüder seien von den Franzosen gekauft, die anderen. Cornelius de Witt wurde der Prozeß gemacht, weil er versucht hätte, den Prinzen-Statthalter Oranien zu er­morden. Jan de Witt fand sich ab. Er hatte ge­lernt, daß dem Pöbel nicht zu helfen war. Er verteidigte sich nicht einmal mehr gegen den Schmutz, mit dem man ihn bewarf. Nur daß er amtliche Gelder unterschlagen hätte, wollte er richtig gestellt haben und verlangte eine amtliche Feststellung. Endlich gewährte man ihm diese Klarstellung und entließ ihn aus seinen Ämtern. Die Stadt Amsterdam wollte durchsetzen, daß

‚seine Entlassung auf ehrenvolle Weise vor sich

ginge, aber auf Wunsch des Prinzen von Oranien

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