unterblieb die Ehrung. Darauf hoffte man, Ruhe und Ordnung im Lande wiederherzustellen und einen halbwegs erträglichen Frieden den Feinden abzudingen. Aber die Hetze gegen den abgedankten Jan de Witt ging weiter. Man glaubte, ihm die Sicherheit seines Lebens nicht gewährleisten zu können, und riet ihm, ins Ausland zu fliehen. Aber ihm lag nichts mehr daran, so viele Mühe an solch ein Leben zu setzen, und der Gedanke an Flucht war ihm überhaupt verhaßt. Inzwischen wurde der Prozeß gegen seinen Bruder geführt. Die Richter hatten nicht den Hauch eines Beweises dafür, daß Cornelius de Witt versucht oder geplant hätte, den Prinzen von Oranien zu ermorden oder ermorden zu lassen. Aber sie wag
ten doch nicht, den Bruder des abgedankten Rats
pensionärs freizusprechen. So verurteilten sie ihn zur Abgabe aller seiner Ämter und Würden und verbannten ihn aus dem Vaterlande. Es war das mildeste Urteil, das sie glaubten, zu Stande bringen zu können. Als Jan de Witt es vernahm,
schlug er alle Warnungen in den Wind und ging zum Gefängnis, um seinen Bruder abzuholen. Das Gefängnis, das beim Gericht sich befindet, war vom verhetzten Pöbel umgeben. Die Masse tobte und wollte Blut sehen. Wahrscheinlich hielt Jan de Witt eine solche Bestialität nicht für möglich.
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