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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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worden ſei, ſo dürfen wir mit ziemlicher Sicherheit die gleiche oder wenigſtens eine ähnliche Entſtehung für unſer Beiersdorf annehmen.

Der Ort lag an der uralten Handelsſtraße von Berlin nach der Oder, die zwar noch vorhanden iſt, aber meiſtenteils nur noch als Feldweg benutzt wird. Sie führte von Berlin-Cölln über Hohen-Schönhauſen, Falken­berg, Arnsfelde, Blumberg, Werneuchen nach Beiersdorf, von wo fie über Freudenberg, Heckelberg, Hohen- und Niederfinow nach Oderberg verlief. Die Straße diente natürlich auch als militäriſche Einbruchsſtraße bei der Er­oberung des Barnim, und Beiersdorf war infolge ſeiner Lage als militäriſcher Stützpunkt gegeben. Der Turm der Wehrkirche diente zugleich als Wartturm; der Ort wurde durch Palliſadenumwährung feſtungsartig ausge­baut. So entſtand das Städtchen Beiersdorf, deſſen Bedeutung mit der vollſtändigen Inbeſitznahme des Bar nim natürlich verloren ging. Der ſtädtiſche Charakter blieb aber einſtweilen, hielt ſich auch noch bis ins 16. Jahr­hundert, denn in den Strausberger Ratsrechnungen von 1530 45 wird des öfteren eines Bürgermeiſters von Beiersdorf gedacht.

2. Bis zum 30 jährigen Krieg

In unſeren Urkunden erſcheint Beiersdorf zum erſten­male 1267, in welchem Jahre Markgraf Otto III. dem Kloſter Marienſee 5 Hufen Land in Beigersdorp übereignet, welche Schenkung 1275 durch die Markgrafen Otto V. und Albert IIL beſtätigt wirdé') unter der Be: dingung, daß Kloſter Chorin die Tilgung der auf dieſen Hufen ruhenden Schuld ihres Vaters übernehme. 1335 wird dem Kloſter die Zehnthebung durch den Branden­burger Biſchof ausdrücklich beſtätigt. Dieſe Pacht­zinſen, welche nach der Verweltlichung des Kloſters an das kurfürſtliche Amt übergingen, wurden nach dem Choriner Erbregiſter noch im Jahre 1577 erhoben. Die abgabe­pflichtigen Beiersdorfer Bürger hießen damals: Peter Pulmann, Jores Engel und Jürgen Dippolt; ſie zahlten zuſammen 1 Tlr. 9 Gr. 4 Pf.

Nach einer Urkunde vom 13/11. 1300 beſaß das Nonnenkloſter zu Friedland14 Hufen mit allen

89) Krabbo, Regeſten der askan. Markgrafen, S. 230 und 273.

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