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1 A CM ®| . 10 . Toͤpfereiwerkſtoffen aufgedeckt werden konnten, fo wirkt ſich das germaniſche Formſchaffen in der Bronze⸗. . bearbeitung aus. In ihr wird uns zugleich die Verſchiedenartigkeit der Volkscharaktere bewußt. Bei den Illy⸗! A rern fehlen den Gräbern Waffenbeigaben, von Kleinwaffen(wie Pfeilſpitzen) abgeſehen. Ihre Siedlungen . ſuchen überall natürlichen Schutz hinter Fließ⸗ und Moorguͤrteln. Wo dieſer nicht ausreicht, errichten fie ſtarke© f Burgwaͤlle wie in der Alt Landsberger Forſt und bei Birkenwerder , oder Schanzen wie bei der Spitzmuͤhle f zwiſchen dem Boͤtz⸗ und Faͤngerſee. Beweiſen dieſe Erſcheinungen, daß die Illyrer in ſtetem Abwehrkampf auf . Verteidigung bedacht fein muͤſſen, ſo zeugen die germaniſchen Funde von Kampffreudigkeit und Angriff sgeiſt, . 4, 7 fo die Griffzungenſchwerter von Wenſickendorf und Oranienburg , der Bronzehelm von Oranienburg, die . 6 Lanzenſpitzen, Tuͤllenaͤrte und Meſſer. Wie dieſe Waffen, fo find auch die größeren Schmuckſtuͤcke aus Bronze . 5 auf den germaniſchen Kreisteil beſchraͤnkt. Unter ihnen ſteht die prachtvolle Guͤrtelſchmuckdoſe von Oranien⸗ ö . burg, Eigentum einer germaniſchen Herrin, an erſter Stelle. Vom gleichen Fundort ſtammen eine Spiralhafte ;. 9 und zwei prunkvolle Plattenfibeln. Auch der fundreiche Liepnitzwerder hat zwei ſolcher Haften geliefert, ferner . eine Ringſcheibe, vielleicht ein Zaumſchmuck, zwei Armringe und eine Spirale. Die jüngſte Stufe, die bereits mit« . der ſuͤdweſtdeutſchen Eiſenzeit gleichlaͤuft, zeigt auch hier eine gewiſſe Geſchmacksverwilderung. Von ihr . 7 zeugen die Hohlwulſte von Hohen Neuendorf , bei denen nicht mehr auf Sachlichkeit und Echtheit, ſondern auf| . prahleriſchen Schein der Hauptwert gelegt wird. Als Einfuhrgut der Spaͤtzeit duͤrfen wir die beiden Bronze⸗| . 10 keſſel von Hennickendorf und Zepernick anſehen, die im Suͤden beheimatet ſind. ö. Ein Klimaſturz in der aͤlteren Eiſenzeit wird ſchließlich die Urſache der altgermaniſchen Völkerwanderung. . Steigendes Grundwaſſer ertraͤnkt die Niederungsweiden und fördert den Bruchwald, ſtaͤrkere Niederſchlags. j mengen laſſen den Hochwald uͤber die bisherigen Grenzen hinausgreifen. Der beengte Nahrraum faßt ſchließA lich die wachſende Volkskraft nicht mehr und fuͤhrt zur Abwanderung der juͤngeren Geſchlechter. Die Bewe⸗ 1. . gung reißt zuletzt die Mehrheit der Germanen mit; Acker und Saatkorn heißt die Forderung, die fie nach Süden . und Suͤdweſten tragen. Da der Klimawandel auch die natuͤrliche Voͤlkergrenze zwiſchen Germanentum und ö. Illyrertum ſo verſtaͤrkt, daß ſie von neuem undurchdringlich wird, umgehen die Germanen ſie ſ uͤdweſtwaͤrts c . und havelabwaͤrts und uͤberfluten den Teltow . Von hier aus greifen Volksteile nordwaͤrts über die Spreepaͤſſe ö von Berlin und Köpenick in den Barnim hinein. Andere drücken nach Oſten auf das Land Beeskow . Aber auch
von Oſten, wenn auch vorerſt noch fern, droht Gefahr für die illyriſchen Siedlungen. Oſtgermanen dringen
von hier weſtwaͤrts, ſelbſt geſchoben von neuen Germanenſcharen, die von dem ſkandinaviſchen Norden aus
in der Weichſelmuͤndung gelandet waren und von der Niederung aus Raum ſuchten. So laufen die Barnim
illyrer Gefahr, abgeſchnitten zu werden. Sie geben daher zwiſchen 500 und 400 vor der Zeitwende ihre bis
herigen Sitze auf und wandern nach Suͤdoſten ab. Damit veroͤdet der illyriſche Suͤdoſtteil des Kreisgebiets, da die Germanen bis zu ihm nicht gelangen. Ihre Hauptſtoßrichtung iſt ja der Suͤdweſten, und nur weil hier 1 vorerſt natürliche Hinderniſſe die Bewegung hemmten, floß der Ruͤckſtau wohl uͤberhaupt in den ſuͤdweſtlichen Barnim hinein. Das Siedlungs⸗ und Kulturbild der Jungeiſenzeit des Niederbarnim iſt daher reichlich un⸗. zulaͤnglich. Einigermaßen geſchloſſene Funde liegen nur von einem Graͤberfeld und der zugehörigen Siedlung|| bei Klandorf und einer Siedlung bei Muͤhlenbeck⸗Moͤnchsmuͤhle vor, deren Graͤberfeld wohl auf Groß Ber liner Boden liegt. Manche Anklaͤnge an die fruͤhere Kultur beweiſen, daß die Entwicklung ohne Abbruch. weitergegangen iſt. Dagegen zeugen die neuen Formen im Gefaͤßbeſtand und in den Schmuckbeigaben von dem Einfluß der Latenekultur, in der vorläufig vielfach das Schoͤne hinter dem Sachlichen zuruͤcktreten/ muß, weil die Schwierigkeiten der neuen Schmiedetechnik alle Geſtaltungskraft verzehren. Die Metallfunde ſind uͤberwiegend ſchlicht und zweckmaͤßig; allerdings darf nicht uͤberſehen werden, daß der Erhaltungszuſtand der Eiſen funde viel unguͤnſtiger als der der Bronzeſachen iſt und daher manches geringwertiger erſcheint, als es ſich urſpruͤnglich dargeboten haben wird. Unter den Gefäßen verdienen die Deckſchuͤſſeln und P Tondeckel mit gedrilltem Rand und aufgewoͤlbtem Boden Beachtung. Als Zierat begegnen Gehaͤnge und| Girlandenmuſter und Tupfenreihen, ſoweit man bei den hochgegliederten Topfen nicht ganz auf Schmuck
. verzichtet.
Ad| Die germaniſche Abwanderung hielt auch noch nach der Zeitenwende an. Nur ein ſchmaler Strich des Kreiſes
. weiſt jetzt noch eine dünne Beſiedlung auf. Kennzeichnende Gefaͤßfunde aus den beiden erſten Jahrhunderten