Bernau 63
ſtand anſcheinend nicht.— Stadtſeitig find nur Teile der ſeitlichen Fluͤgelmauern der Weichhaͤuſer vorhanden; nur in einigen Fällen zeigen beſſer bewahrte bzw. neueſtens wieder ergänzte Beiſpiele hier einen hohen Ziegel: ſpitzbogen. Die Bedachungen mit Walmdaͤchern find neu.
Noͤrdlich vom ehemaligen Berliner Tor(1790 abgebrochen) liegt der beſterhaltene und wohl von vornherein ſtaͤrkſte Teil der Mauer. Die Weichhaͤuſer haben hier im Innern Abſaͤtze fuͤr zwei ehemalige Balkenboͤden und jeweils an der linken Fluͤgelmauer Spuren einer abgebrochenen Steintreppe; das erſte beim Berliner Tor hat noch die rundbogige Pforte, die zur Treppe führte, in eine ſtichbogige Blende eingelegt. Die Treppen find im Anſtieg mit Ziegeltonnen uͤberwoͤlbt geweſen; die linke Weichhausecke innen iſt jeweils als Treppenkehre rund in Ziegeln ausgemauert. Die Ziegelkrone iſt auf dieſem Mauerabſchnitt teilweiſe wieder ergaͤnzt, die Fluͤgelmauern meiſt auf der linken Seite, wohl im Zuſammenhang mit dem Treppeneinbau, in Ziegeln aufgefuͤhrt. Am Ende dieſes Mauerabſchnitts liegt der, Pulverturm“, ein ſorgfaͤltig gemauerter, im Außenbau vielfach 223 mit glaſierten Steinen durchſetzter Rundturm; ſeine Krone mit maſſivem Kegelhelm im 19. Ih. ganz erneuert, der frühere Spitzhelm war achtſeitig. Auf der Nordſeite des Turmes befindet ſich in etwa 6,50 m Höhe eine Einſteigoͤffnung; etwa mm unter ihr liegt im Innern, wie beim„Hungerturm“, eine gewoͤlbte Decke, die das darunter befindliche„Verließ“ ſchließt und nur von einem Mannloch durchbrochen iſt.
Weiter noͤrdlich fehlt ein Stuͤck der Mauer nebſt dem erſten der folgenden Lughaͤuſer, die wiederum ausſchließlich aus Feldſteinen aufgefuͤhrt ſind und an denen die Spuren von Treppeneinbauten fehlen.
Beim Einſtich der heutigen Parkſtraße iſt die Mauer zwiſchen zwei ſtattlicheren Weichhaͤuſern umgelegt worden und dieſe ſind als pylonenartige bedachte Pfeiler ausgeſtaltet; das oͤſtliche von beiden aͤhnlich dem am Muͤhlentor ſchon fruͤh in Ziegeln bis tief hinunter ergaͤnzt und mit dem großen, ſtadtſeitig offenen Spitzbogen verſehen worden.— Zwiſchen dieſem Punkt und dem Koͤnigstor iſt die Anlage der Weichhaͤuſer ſtark verſchliffen, vielleicht urſpruͤnglich ſchon nicht fo ausgeprägt, wie in den nicht durch Suͤmpfe geſchuͤtzt geweſenen Teilen. Das Feldſteinmaterial iſt hier kleiner und, wenigſtens ſtadtſeitig, unſorgfaͤltiger geſchichtet; andererſeits ſpringen die Weichhaͤuſer feldſeitig ſtaͤrker, bis zu 1,60 m heraus. Kurz nördlich des Koͤnigstores iſt ein Stuͤck der Mauer durch Einbau eines Wirtſchaftsgebaͤudes entſtellt.
Südlich des Koͤnigstores ſetzt ſich die Mauer in aͤhnlicher Technik, wie vorher, fort; die erſten drei der folgenden Weichhaͤuſer find halbrund, das Kegeldach des erſten neu. Ein innerer Abſatz für die Balkenlage und eine Krone aus Ziegeln im Kloſterformat iſt auch hier zu beobachten.— Die Mauer iſt auf dieſem Abſchnitt weſentlich ſchwaͤcher als ſonſt und hat beim Einbruch der Goetheſtraße ſowie weiter weſtlich empfindliche Eingriffe in den Beſtand erlitten; auch duͤrfte hier wegen des Sumpfgelaͤndes ſchon fruͤh die Unterhaltung der Befeſtigung vernachlaͤſſigt worden ſein. Auf der Suͤdweſtecke der Stadt fehlt die Mauer ganz.
Königstor
Das Koͤnigstor(bis 1844 Steintor) iſt ein etwa quadratiſcher ſpaͤtgotiſcher Ziegelbau mit einmal geſtuften, 44.— 55, 221, 222 uͤbereckgeſtellten Strebepfeilern an den Ecken. Die ſpitzbogige Tordurchfahrt nimmt noch heute den geſamten Straßenverkehr auf. Unter dem oberen Abſchluß an zwei Seiten ein gebrannter durchbrochener Fiſchblaſenfries, gleich dem an der Kirche. Das ſchoͤne Manſarddach mit hölzernem Uhrtuͤrmchen, wohl von 1752(Wetter: fahne im Muſeum), gibt dem Straßenbild fein Gepraͤge. Stadtſeitig unmittelbar nördlich neben dem Torturm ein an dieſen angelehnter Bauteil, der den ſpitzbogigen Fußgaͤngerdurchgang und die Treppe zu den Räumen im Koͤnigstor, zum Wehrgang und zum Hungerturm enthält. In feiner Nordmauer eine vermauerte Stichbogenpforte mit profiliertem Gewaͤnde und alten eiſernen Tuͤrſtuͤtz haken. Die Tuͤr zur Treppe ebenfalls ſtichbogig.;
Die Feldſteinmauer ſtoͤßt im Norden bis zur Hoͤhe des erſten Geſchoſſes an den Torturm an; auf ihr befindet ſich ein Ziegelaufbau, der zwei Wehrgaͤnge übereinander enthält(über das Innere dieſer Wehrgaͤnge vgl. den Abſchnitt, Hungerturm“); deren Breitenaus dehnung nach der Stadtſeite erforderte den Unterbau von einem ganzen und einem halben Ziegelſpitzbogen, die der alten Mauer hier vorgelegt ſind.— Auf der Suͤdſeite der Toranlage iſt ein Stuͤck der ehemaligen Zwingermauer erhalten, die mit einer Reihe von kleinen Schieß
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