Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
Entstehung
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. 1519 Bauinſchrift über Vollendung wohl der Mittelſchiffsgewölbe.

R 1584 Vergroͤßerung des Schuͤlerchors bis zu den Chorpfeilern.

1628 Brand des Meßtuͤrmchens(Dachreiter? und des halben Daches.

1702 Abbruch der noͤrdlichen Turmſpitze.

1707 Neubau derſelben Turmſpitze(Bauurkunde).

1710 Bau der Orgelchoͤre.

1721 Vernichtung der ſuͤdlichen Turmſpitze und manſardfoͤrmige Abdeckung des Stumpfes.

1846 Abbruch des alten Turmes mit ſeinen Enden und Turmneubau durch Manger. Erneuerung des Innern; neue Fenſter an Stelle der gruͤnen Butzenſcheiben; Chordielung und Kirchenpflaſterung.

1847 Bruͤſtungsgelaͤnder am Schuͤlerchor.

1877 Dachreiter völlig erneuert an Stelle eines ſolchen von 1631(Turmknopfurkunde).

1886 Verblendung der weſtlichen Giebelwand.

1931 Heizungseinbau; dabei Grabungen unter dem Kirchenfußboden.

Lage: In der Nordhaͤlfte der Stadt, nahe der Mauer und dem ehemaligen Muͤhlentor, vor welches der Stadtfriedhof aus der Umgebung der Kirche ſchon ſeit 1598 verlegt wurde. Das Gelaͤnde um die Kirche iſt dicht bebaut, ſo daß beſonders auf der Suͤd⸗ und Oſtſeite nur ſchmale Gaſſen um den Bau freibleiben; dadurch kommen das maͤchtige Dach und der ſuͤdliche Ziergiebel beſonders herrſchend zur Geltung. 56 70 Baugefuͤge: Unregelmaͤßige Hallenkirche in Ziegelrohbau mit außen fuͤnfſeitig, innen dreiſeitig geſchloſ­224 262 ſenem Chor, einem zweiten nördlichen Seitenſchiff und zweigeſchoſſigem Kapellenanbau auf der Suͤdſeite.| Nördlich am Chor ein zweigeſchoſſiger Anbau, fein Untergeſchoß Sakriſtei. Der Weſtturm, ein Neubau von 46, 69 Manger, 1846 an Stelle eines mächtigen querrechteckigen und lange Zeit mit zwei verſchiedenen Ziegelſpitzen Merian) verſehenen Feldſteinturmes errichtet. Drei Schiffe und Chor gemeinſam unter großem Satteldach, über dem zweiten Nordſeitenſchiff Zwerchhaͤuſer. Dachreiter über dem Chor(vgl. Baugeſchichte S. 76).

225, 66,, Äußeres: Die Außenerſcheinung iſt, trotz der ſpaͤter aufzuzeigenden Unregelmaͤßigkeit des Bauvorganges, von einheitlicher Wirkung. Die Mauern, mit Ausnahme der Weſtwand, auf rundumlaufendem Feldſtein­ſockel, deſſen Abdeckung in Form eines Karnieſes auf der Nordſeite aus Kalkſtein, an Suͤdſeite und Chor

. dagegen aus Formſteinen beſteht. Daruͤber im Norden noch etwa zwei Meter Feldſteinmauerwerk, uͤberall

;. ſonſt Backſtein, beſonders am Chor mit vielen glaſierten Ziegeln durchſetzt. Die Weſtwand faſt ganz aus

. Feldſteinen; ſie kennzeichnet ſich durch ihre Technik als einſtige Turminnenwand. Ihre zwei großen Strebe­

.. pfeiler find die Reſte der einſtigen Turmſeitenwaͤnde. Knapp neben ihnen ſchließt nach innen je ein großer| . 4 vermauerter Durchgang von etwas unterfpiger Form an. Die Streben am übrigen Bau, auf der Suͤdſeite J

. eingezogen und nur einen Stein ſtark als Zierglieder vortretend, find zwei: bis dreifach geſtuft und ſchraͤg verdacht. Ihr ſonſtiger Aufbau entſpricht den Wänden. Der Sakriſteianbau und das vor den Nordſeitenſchiffen liegende weſtliche Treppentuͤrmchen weichen in mehrfacher Hinſicht ab. Am übrigen Bau in etwa fünf Meter Hoͤhe ein einfaches Kaffgeſims, das gleichzeitig die Fenſterſohlbank aufnimmt. Unter dem einfachen Haupt­232 geſims aus Wulſt und Kehle laufen eingetiefte Bänder, die an der Suͤdſeite mit einem Fiſchblaſengitter aus gebranntem Ton ausgefüllt find, das jedoch, auf einem kleinen Stück der ſuͤdlichen Weſtſeite beginnend,

nur bis um die Suͤdkapelle herumgefuͤhrt iſt; an Chor und Nordwand find die Bänder zugeputzt. 66 Die vier Zwerchhausgiebel der Nordſeite mit je fünf Fialen, die in ihrem Unterteil liſenenartig die Giebel­felder gliedern. Ihre Kanten profiliert, bei den weſtlichen einfacher, als bei den übrigen. Der ſuͤdliche 226 Kapellengiebel, weil der Stadt zugekehrt, in reicherer Durchbildung als Staffelgiebel. Im Dreiecksfeld in drei Geſchoſſen Ordnungen von Kielboͤgen, die einander paarweiſe uͤbergreifen. In den Staffeln Rund:

blenden, darüber kurze Fialenaufſaͤtze.

228 Von den Türen iſt innerhalb des Granitmauerwerks der Nordwand die oͤſtliche rundbogig und hat ein zwei­ſtufiges Granitgewaͤnde; fie liegt, wie die übrigen, in einer Wandvorlage aus Ziegeln. Die Vorlage der weft 227 lichen Nordtuͤr ſpringt in doppelter Sockelſtaͤrke vor und iſt oben über drei tie fen Blenden giebelförmig ab­58 geſchloſſen. Das Tuͤrgewaͤnde beſteht hier aus fünf breiten Kehlen, in drei von ihnen eingelegt ein runder und zwei kleeblattfoͤrmige Wulſte. Die Gewaͤnde der drei Blenden ſenkrecht, mit einfach abge faſten bzw. kleeblatt­229 foͤrmigen Kanten. Die beiden Suͤdtuͤren in nur ſockelſtarken Vorlagen; ihre Gewaͤnde vierfach geſtuft mit

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