Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
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Bernau

flache Muſchelniſchen, von Volutenſpangen flankiert, im Gebaͤlk auf Goldgrund gepunzte Inſchrift mit lateiniſchem Taufſpruch. Entſtehungszeit 1606(vgl. Taufdeckel). Die Niſchenfiguͤrchen 1933 erneuert, Ver­treter der proteſtantiſchen Geſchichte darſtellend.

311 Der zugehörige Taufdeckel, 285 em hoch, in Form eines zierlichen zweigeſchoſſigen, in Laternen geoͤffneten Tuͤrmchens iſt(ſchon ſeit 1714[nach Seiler) auf dem dritten Altar abgeſtellt. Sockel und Gebaͤlkteile mit Beſchlagwerk, Diamantboſſen u. a. Die Tragſaͤulchen der unteren Laterne vergoldet mit gepunzter Blattzier, die der oberen glatt verſilbert. Auf der oberen Laterne Bekrönung aus Beſchlagwerkſpangen, die einen Kugel­knauf mit Pelikangruppe umgeben. In der unterſten Sockelkehle in Goldgrund gepunzt die Inſchrift:Diefe Zeit ſint geweſen Vorſteher der Kirchen die erbarn und vorſichtigen Jacob Garlebe, Peter Schmid. 1606. Ziemlich gut erhalten; es fehlen einige Rundboͤgen in der unteren Laterne, Teile der Beſ. chlagwerkkrone und des Pelikans. Die Gruppe derTaufe Chrifti aus der unteren Laterne iſt ſchon früher abhanden gekommen.

234 Am mittleren ſuͤdlichen Schiffspfeiler ſteht die Kan zel. Der ſchwache Stiel mit Kopfteil aus Engelhermen trägt den kelchfoͤrmigen, ſiebenſeitigen Unterbau, auf dem der Korb mit ſechs freien Seiten ſich erhebt. An den handwerklich, aber huͤbſch ausgebildeten Bruͤſtungsfeldern ſtehen vor flachen Muſchelniſchen, von Ohr­muſchelſchwuͤngen umrahmt, die Figuren des Chriſtus, des Petrus , der Muttergottes(h, Johannes des Evangeliſten und zweier nicht gekennzeichneter Männer. Die Bruͤſtungswand des Treppenaufgangs, mit vier anſteigenden Bogenfeldern, war einſt bemalt(nach Wernicke noch 1822 mit den Bildern der vier Evangeliſten). Außerdem waren nach Seiler am Kanzelpfeiler gemalt Johannes der Taͤufer und Luther , als Stiftung des I Diakons Joachim Zander von 1609. Der uͤber der Kanzel befindliche achtſeitige Schalldeckel von feinerer Schnitz­arbeit und abweichend in den Schmuckformen. Das Gebaͤlk mit Zahnſchnitt und Eierſtabkanten, die Krone von durchbrochener Arbeit mit Spangen⸗ und Fruͤchtewerk, Bluͤtenranken und Masken z als Bekroͤnung der ſchoͤn bewegte Vogel Phoͤnix uͤber Flammen, dieſe anſcheinend bei der gruͤndlichen Wiederherſtellung der Kanzel im Jahre 1846 erneuert. Eine weitere Ausbeſſerung 1884(Wernicke). Der Geſamtaufbau von Kanzel und Deckel entſpricht dem Stil vom Anfang des 17. Ih. Die an Stuͤtze und Korb auftretenden Ohrmuſchel­formen machen jedoch eine uneinheitliche Entſtehung wahrſcheinlich.

. 293 Auf dem ſtarken, nach Weſten wie nach Oſten gleichmaͤßig reich profilierten Triumphbalken ſteht in einem

. Sprengwerk aus Kielboͤgen mit Fialenendigungen auf großen Laubkonſolen die Kreuzgruppe mit Maria.

und Johannes in faſt lebensgroßen Figuren. Am breiten, mit geſtoßenen Kehlen und bewegten Randblumen

verzierten Brettkreuz, das in tauartig gedrehten Rundpaͤſſen mit den geſchnitzten Evangeliſtenzeichen endigt, haͤngt der ſehr hagere Gekreuzigte, mit ſchmalem Leidensgeſicht, ſtark geſchwollenen Adern und eingeſunkener

Leibhoͤhle. Das Titulusblatt mit aufgemaltem griechiſchen und lateiniſchen Text. Die Beifiguren je etwa

165 em hoch, Johannes in wuͤrdiger, ſtill aufwaͤrts weiſender Haltung. Die Aufhaͤngung des Kreuzes an

dreiteiliger Kugelkette iſt im Dachbinder verankert. Die nach Wernicke am Fuß des Kreuzes befindliche, als

1220 zu entziffernde Jahreszahl dürfte als, 1520 zu leſen fein und damit die richtige Entſtehungszeit angeben.

Ebenfalls auf dem Triumphbalken eine Schnitzfigur des Heiligen Jakobus etwa 125 em hoch, von gerin­

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gerer Qualität, Sie wird, wohl wegen der Attribute des Pilgerhuts und der Taſche, im Volksmund als der| alte Schäfer von Bernau bezeichnet, in Anknuͤpfung an eine Sage von der Errettung der Stadt vor den ö Huſſiten im Jahre 1432. Emporen(fie werden nachſtehend mit den in Wernickes Chronik benutzten alten Namen, die noch heute im; Volksmund bekannt ſind, bezeichnet):} 1. DerMönchschor, die Empore im Obergeſchoß der Suͤdvorhalle(vgl. S. 73). j 2. DerSchülerchor, jetzt Ruͤſtkammer genannt; er liegt im Obergeſchoß des Nordoſteinbaues(Sakriftei)( und erfuhr 1584 eine Erweiterung nach Süden in den Chorumgang hinein; dieſer hölzerne Erweiterungsbau nebſt feinen Bruͤſtungsmalereien wurde 1846 beſeitigt und der Schuͤlerchor mit ſteinerner Bruͤſtung ver] ehen,| wie er fie vermutlich ſchon früher gehabt hatte. ­

3. Die Emporen im zweiten nördlichen Seitenſchiff, nebſt den anſchließenden beiderſeits des Orgelchores im 71,300 Weſten wurden laut Kirchenbuch im Jahre 1614 als Tuchmacher⸗,/Schuſter⸗ und Knechtechor erbaut. Sie ſtehen auf ſtarken, als gewundene Pfeiler kunſtvoll aus dem vollen Holz gehauenen Stuͤtzen, mehrere ſchlichte Rund­

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