Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
Entstehung
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Bernau 83

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71. Bernau. Marienkirche. Emporenſtuͤtzen und Emporenbruͤſtung

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U ſtuͤtzen dazwiſchen. Die Bruͤſtungen find alle auf gleiche Weife zierlich mit Doppelſaͤulchen

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und Zahnſchnittgebaͤlk in Felder aufgeteilt, welche auf Leinwand gemalte, je etwa 75: 50 em große Bilder aus dem Alten Teſtament enthalten. Teile dieſer Emporen ſind bei ſpaͤteren Umbauten auch als ſeitliche Verkleidungen der Orgelbruͤſtung verwendet worden. Unter den Bildern ſtanden ehemals Inſchriften mit Zitaten zu den Darſtellungen. In den geſchweiften Unterhaͤngen unter jedem Felde waren Hausmarken, wohl der einzelnen Gewerksangehoͤ rigen, eingemalt; fie find, ebenſo wie die Inſchriften, von ſpaͤteren Anſtrichen überdeckt; ſichtbar ſind beiſpielsweiſe die des Hans Guͤldenhaupt, des Michael Wegener u. a. Die 75 Bilder, in der Suͤdweſtecke der Kirche beginnend, ſtellen dar: 1 8. Szenen von der Erſchaffung der Tiere an über die Vertreibung aus dem Paradies bis zur Suͤndflut. 9 13. Noahs Rauſch, Der Turmbau zu Babel, Abraham und Melchiſedek , Abrahams Brandopfer, Hagars Flucht. 14 19. Weitere Szenen aus dem Leben Abrahams und Lots. 20= 34(Kenechtechor). Szenen aus dem Leben Jakobs und Joſephs, z. T. ſtark zerſtoͤrt. 35. Das Bernauer Wappen. 36 b0(Schuſterchor). Begebenheiten aus dem Leben Moſis: Seine Auffindung, die Wunder vor dem Pharao (Froſchplage), Auszug aus Agypten, die Bundeslade, das Goldene Kalb, Nadabs und Abihus Flammentod, Steinigung des Sabbathbrechers, Erhoͤhung der Schlange und andere. 61. Abſalom am Baum. 62. Jael tötet Siſera mit dem Nagel. 65 67. Szenen aus Simſons Leben. 68. Boas und Ruth auf dem Felde. 69 75. Schwer zu beſtimmen. Die zahlreichen Schnitzereien auf den oberen Abſchlußbalken der Emporen enthalten Initialen und Jahres­zahlen des 17. bis 19 Ih., z. T. bis 1624 zuruͤckgehend. DerOrgelchor, der 1710 umgebaut und mit einer nach innen geſchwungenen, huͤbſchen Traillenbruͤſtung 68 verſehen worden war(Wernicke), wurde 1864 beim Bau der neuen, aͤußerſt nuͤchternen Orgel wieder begradigt und feines Schmuckes beraubt; feine Seitenbruͤſtungen tragen die unter 13 und 14 19 beſchriebenen Malereien. Unter der jetzigen Orgel noch eine Zwiſchenempore des 18. Ih., der ſog.Buͤrgerchor, mit alten Sitzreihen und ſchlichter Bruͤſtungsmalerei. [Über die Geſchichte der ehemaligen Orgel, die in PraetoriusOpus muſicus zu den beſten Orgelwerken | Deutſchlands gezählt wird, berichtet eingehend Wernicke(S. 84 f.). Sie war 1572/73 von Hans Scherer er­baut und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach repariert und erweitert worden, u. a. 1673 von Nelte aus Frankfurt a. O., 1710 von Schnitger aus Hamburg bzw. Mathias Hartmann aus Magdeburg u. a.] Reſte vom Schnitzwerk der alten Orgel werden noch auf derRuͤſtkammer verwahrt: eine linke Schnitz­wange in knorpeligem Stil mit Fruͤchtewerk und hockendem, tubablaſendem Faun; mehrere ziemlich plumpe Schnitzfiguren des 17. Ih., u. a. ein den Taktſtock ſchwingender Engel, deſſen rechter Arm mechaniſch 313

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