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Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
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Blumberg 99

1914, S. 8 ff.). Germania Sacra Il 71. Gley 235, 104. Wilh. Wolff, DasStaͤdtlein/ Blumberg(Heimat und Welt 1935 Nr. zo, zu und 33). Kittel IX, 2,29. W. Hintze, Blumberg und fein Hofpoet(Kreiskalende 1938 S. 68 f.). Dorfplan 1824 von Meyer im GStW.(Allg. Kartenſammlung VI Nr. 497).

Kirche Patron: Gut Blumberg. Kirchenbuͤcher(ſeit 1697), Kirchenrechnungen(ſeit 1636) ſowie der Katalog der mehrere hundert

Baͤnde umfaſſenden, 1708 von der Freifrau v. Canſtein geſtifteten Kirchenbibliothek im Pfarrarchiv. Schrifttum: Ledeburſche Umfrage 1842. Th. Fontane , Spreeland 189. Bergau 179 f. Dehio II 49. Lage: Weſtlich des großen Dorfteiches auf dem etwas erhoͤhten alten Friedhof.

Baugefuͤge: Mittelalterlicher Granitquaderbau mit eingezogenem langrechteckigem Chor und in Schiffs: breite vorgelagertem Weſtturm, 13. Ih. Spaͤtgotiſch, zweiſchiffig eingewoͤlbt. Satteldaͤcher über Schiff und Chor, das quergeſtellte des Turmes nebſt den Giebeln 1937 neu aufgeſetzt; der Turmabſchluß des 18. Ih. war 1822 in ein ſehr flaches Satteldach mit daraufſitzendem achtſeitigen Dachturm in neugotiſchen Formen(an­geblich nach Schinkelſchem Plan) verwandelt worden. Seit 1881 war wieder ein ſteiles Satteldach mit ſchlankem Dachreiter aufgeſetzt, der 1937 beſeitigt wurde. Im Suͤden des Chores Gruft⸗ und Laubenanbau von 1724; im Norden Sakriſtei von 1878/81; in dieſen Jahren auch umfaſſende Erneuerung.

Außeres: Aus regelmäßigen Feldſteinquaderſchichten mit Granitecken, der Turm im Oberteil unregel­maͤßiger und mit Kalkſteinecken. Die Fenſter des Kernbaues ſind im Dachraum uͤber den Gewoͤlbeanſaͤtzen ſowohl des Schiffes wie des Chores rundbogig mit ſchraͤgen Gewaͤnden erhalten: im Chor je drei an den Lang­waͤnden und eine ebenfalls rundbogige Dreiergruppe im Oſten, uͤber der ein vermauertes Rundfenſter ſitzt. Im Schiff vermutlich ehemals je vier Fenſter in den Langwaͤnden, von denen nur die zwei nordweſtlichen noch klar feſtſtellbar find. Alle heutigen Fenſter, als Nachfolger von ſpaͤtgotiſchen aus der Zeit der Einwoͤlbung, im 19. Ih. ſpitzbogig vergrößert; nur das mittlere der Oſtgruppe in der Form des 15. Ih. erhalten. Dieſem aͤhnlich ein ſchmales langes Fenſter in der Suͤdwand des Chores, als Vermauerung vom Dachraum des An­baues aus ſichtbar. Das nebenliegende nach Weſten war bereits fruͤher veraͤndert. Das breitſpitzbogige Suͤd­portal mit vierteiligem Formſteingewaͤnde aus der Zeit der Einwoͤlbung; ſeine kraͤftigen Profile, von außen nach innen zierlicher werdend, aus breitem Wulſt, zwei Kehlen mit eingelegten runden und zugeſpitzten Staͤben und einem duͤnneren Rundſtab zuſammengeſetzt.

Inneres: Schiff und Chor wohl gleichzeitig im ſpaͤteren 15. Ih. eingewoͤlbt; erſteres zweiſchiffig auf Rundpfeilern, mit Kreuzgewoͤlben auf Birnſtabrippen. Nur die mittleren Joche voll kreuzförmig aus: gebildet, die oͤſtlichen durch Einſchiebung eines fuͤnfteiligen Mittelgewoͤlbes verſchoben, ebenſo die weſtlichen durch ein dreirippiges Mittelgewoͤlbe, bedingt durch die Ruͤckſicht auf die vorhandenen Raummaße. Der Chor­bogen ſpitz, wohl ſchon Beſtandteil des erſten Baues. Der Chor in zwei Jochen uͤberwoͤlbt, ſeine Rippen­anfaͤnger auf derben Kopf⸗ und Tiermasken, Schlußſteine mit Sonne und Mond. Die Rippenanfaͤnger im Schiff auf figuͤrlichen gebrannten Konſolen, darunter die Bruſtbilder von Petrus und Paulus , andere viel­leicht von Handwerkern(Y), meiſt mit beſchaͤdigten Attributen. Die drei Rundpfeiler des Schiffes verputzt; dabei die ſchraͤgen Sockel⸗ und Kaͤmpferprofile anſcheinend nur unweſentlich durch den Putz entſtellt. Di eeinſtige Verbindung von Turm und Schiff nicht mit Sicherheit zu ermitteln, offenbar eine hohe ſpitzbogige Offnung mit Backſteingewaͤnden, die bis auf eine Tür zugeſetzt iſt.

Dach: uͤber Schiff und Chor Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl, die Kehlbalken verdoppelt; jedes dritte Geſpaͤrre ein Binder.

Einbauten: Saͤmtlich um 1880 erneuert. Ein 1707 angeſchaffter Kanzelaltar 1878 beſeitigt(Lagerbuch). Im Maͤrkiſchen Muſeum, Berlin (Inv. Nr. VI 7213) befindet ſich die hölzerne Tau fe vom Ende des 16. Ih, 110 em hoch. Sechsſeitiger Ständer von Voluten mit Loͤwenfuͤßen und⸗masken umſtellt. Die ebenfalls ſechs­ſeitige Kuppe mit Muſchelniſchen, die von Diamantboſſen gerahmt und an den Ecken durch Rundſaͤulchen mit verzierten Schaͤften flankiert find; nach Ledebur ſtanden in den Niſchen Apoſtel(2)figuren. Über jeder Eck­ſaͤule laͤdt das Gebaͤlk weit aus, fo daß als Abſchlußplatte ein Sechseck mit rechteckigen Vorſpruͤngen entſteht. Dieſem iſt eine Zinneinlage in gleicher Form aufgearbeitet, die zahlreiche Reliefſcheiben mit Darſtellungen der Anbetung des Kindes, einen Doppeladler mit Kriegerkopf im Bruſtſchild und eine Loͤwenmaske mit Roll: werkrahmen enthält, Im Anbetungsrelief zwei Wappen.]

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do, S1, 83

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