Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
Entstehung
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98 birkholz, Blumberg

Wände mit farbigen Reliefs aus Pappmaſſe und Gips belegt ſind, darſtellend den Suͤndenfall, Jeſus bei den Kindern und den kleinen Johannesknaben zwiſchen Hermenpilaſtern. Die übrigen Darſtellungen zerſtoͤrt. Das abſchließende Gebaͤlk bildet den Rand der Deckplatte, die ein unregelmaͤßiges, an den Ecken verkröͤfptes Sechseck darſtellt; darauf liegt eine Zinneinlage mit Reliefs der Anbetung des Kindes, des Heiligen Georg und, im Randſtreifen, des Orpheus mit den wilden Tieren. In der Mitte ein Rahmen zur Aufnahme der Ta uf­ ſchale, Zinn, 37,5 em Dm. An ihrem Rande Inſchriften:, Martin Schvneman, Vorſteher der Kirchen zv Berk: holtz./ Jacob Wendland, Schvltz./ Johannes Hübner, Pfarrer,/ 1653.(3Zinnmarken: Berliner Beſchau

und Meiſter F D mit Sonne)

Geſchwungene Orgelempore mit(erneuerter) Jahres zahl 1712 Ihre alten Stuͤtzen durch duͤnne Eiſenſtangen erſetzt. In den Bruͤſtungsfeldern gemalte Spruchkartuſchen. Schwere, gedoppelte Sa kriſteitur, vielleicht

noch ſpaͤtgotiſch. Die äußere Suͤdtuͤr 17.18. Ih.

Ausſtattung: a. Patene, Silber vergoldet, 15 em Dm. mit gotiſchem Kreuzſignum am Rand. Der zu­ gehörige Kelch verloren und durch einen ſchlichten zinnernen erſetzt.

b. Zwei Altarleuchter, Meſſing, 35,5 em hoch. Schlichte gute Empireform. Am Fuß:Birckholtz 1810.

. In der Sakriſtei hölzerne Gedaͤchtnistafel für den Bildhauergeſellen Friderich Huͤbener(1659 1684). Rahmen mit ausgeſaͤgtem und aufgemaltem Akanthus, oben das Portraͤt des Verſtorbenen. Id. Im Maͤrkiſchen Mufeum, Berlin(Inv. Nr. VI 18636 a und b.): Auferſtehender Chriſtus und zwei hockende Wächter, Holz. Vermutlich Reſte einer Mtarbekrönung oder eines Epitaphs aus der Mitte des 17. Ih.

Eine Glocke von E. L. W. Thiele, Berlin, 1828, von Wolff S. 52 aufgeführt, fehlt jetzt.

BLUMBERG

9 km ſuͤdlich von Bernau. Vermutlich wurde dasoppidum Blumenberch(fo 1375 bis ins 16. Ih.) gegen die Mitte des 13. Ih. als einer der zur Sicherung der Durchgangsſtraßen dienenden feſten Plaͤtze im damals neugewonnenen Barnim angelegt, und zwar auf den 1237 dem Biſchof von Brandenburg durch die Markgrafen Johann J. und Otto III. geſchenkten hundert Hufen(Riedel A VIII I 52). Deshalb gehörte es bis zur Mitte des 16. Ih. zum biſchoͤflichen Tafelgut, und ſchon 1375(Landbuch) weiß man nichts mehr von landesherrlichen Rechten in B. Um 1370 beſaßen dort die Buͤrger Honow vom Biſchof ein Lehen. 1375 umfaßte B. 124 Hufen(die Schulzen 14 Hufen, Windmuͤhle erwaͤhnt). Den gleichen Flaͤchenumfang hatte B. nach dem Schoßregiſter von 1450. Kurfuͤrſt Friedrich JI. einigte ſich 1455 mit dem Biſchof über die geringfügigen Hofdienſte und die Kriegspflichten der Einwohner. 1473 verpfaͤndete Biſchof Arnold von Brandenburg u. a. von demStedeken B. 40 Rheiniſche Gulden Zinſen an den Magdeburger Dom­ herrn Andreas Haſſelmann(Riedel A VII 4759. 1551 Andreas Thumb mit Geldzinſen imStetlein B. belehnt (Riedel A VIII 259. Eine aus B. ſtammende alte Frau wurde 15752 in Berlin als Wetterhexe verbrannt(Riedel D I 119. Der Brandenburger Biſchof leiſtete 1555 für B. mit einem Heerwagen Heerfolge(Riedel A VIII9. 558 erhielt

das Brandenburger Domkapitel aus biſchoͤflichem Beſitz einen ſilbernen Becher aus demStedlein B.(Riedel A IX 318), Von dem in B. ſeit der Reformation angeſeſſenen Adel ſind zu erwaͤhnen: die v. Krummenſee(1541, 1565, v. Loͤben(1602, 1608, 1626, 1654), v. Canitz, v. Canſtein, v. d. Hagen(1724), v. d. Schulenburg(1749),

v. Goldbeck(1805), v. Arnim(1836). Blumberg iſt der Geburtsort des kurfuͤrſtlichen Geh. Rates und Dichters Friedr. Rud. Ludw. v. Canitz(1654 1699). 1624 zählte B. 32 Huͤfner, 16 Koſſaͤten mit dem Müller, 1652: 17 Bauern,

12 Koſſaͤten. 1805: ı Lehnſchulze, 20 Ganzbauern, 13 Ganzkoſſaͤten, 12 Einlieger, ı Rademacher, Schmiede, Wind­ muͤhle, Krug(103 und 37[Gut] Hufen). 1357 tritt der PfarrerArnoldus in Blumenberch als Zeuge auf(Riedel A XI 55). Der Pfarrer hatte 1375 vier Hufen, die Kirche eine Hufe. Blumberg gehoͤrte 1459 zur Propſtei Berlin(Riedel A VIII 420. Bei der Viſitation

von 1541 werden Pfarrer Erasmus Schultz und Vikar Peter Mathis genannt, an der Pfarrkirche beſtand eine Mariengilde; 3 Altaͤre, über 100 Kommunikanten. Tochterkirche war damals Mehrow, den Patronat hatte der Biſchof inne(Riedel A XI 484). Im gleichen Jahre lieferte die Kirche Monſtranz und Kelch ab(Riedel C III 502): Heute Mutterkirche(Tochterkirche Eiche). Schrifttum: Krabbo 645. Landbuch 36, 67, 109, 277, 288. Buͤſching 24. Bratring II 199. v. Eickſtedt 34, 114,490. Berghaus II 325 f., 328, 335 ff., 429 ff., 455; III 642. Fidicin 1B 46 ff. Riehl⸗Scheu 316. H. Sundelin, Nachrichten über das Dorf und Gut Blumberg im Kreiſe Niederbarnim und die ehemals und jetzt dazu gehörigen Ortſchaften. Bernau 1881. Giertz 1185, 192, 241, 285; II37. H. Schulze, Zur Geſchichte des Grundbeſitzes des Bistums Brandenburg(Jahrbuch fuͤr Brandenburgiſche Kirchengeſchichte, 11. und 12. Ig.,