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Germendorkt
GERMENDORF
4 Im weſtlich von Oranienburg . Angerdorf.
1375 bezog Schloß Boͤtzow einen Zins von G. Germendorf, auch, Quaden Gerbendorpe“ genannt(fo Riedel A IV 430 u. a), wurde mit feinen zu Schloß Boͤtzow gehörigen Einkuͤnften 1429 von Markgraf Johann u. a. an die v. Arnim verpfaͤndet(Riedel A XII 248 ff), ebenſo 1435(Riedel A XII 250 f.), 1439 von Markgraf Friedrich an Matthias v. Bredow(Riedel A XII 251).„Gerbendorff/(, uff dem Glin“, d. h. zum Laͤndchen Glin gerechnet) gehörte 1450 den Nonnen zu Zehdenick (ie hier ſchon vorher Einkuͤnfte beſaßen), hatte 52 Hufen, der Pfarrer 4, Krug, Schafhirte erwähnt. 1450 gab es 18, 1480 20 Koſſaͤten in, Gerwendorpp“. Kurfuͤrſt Friedrich II. verpfaͤndete 1466 u. a. Germendorf an Graf Gunter v. Muͤlingen, Herrn zu Barby (Riedel A XII 252 ff.). Bei der Sakulariſation des Kloſters(1541) kam Germendorf zum Amt Zehdenick, 1652 zum Amt Oranienburg . 1763 ff. Koloniſten angeſetzt. 18095: Lehnſchulze, 14 Ganzbauern, 28 Ganz⸗, 3 Halbkoſſaͤten, 17 Buͤdner, 13 Einlieger, Schmiede, Krug, kgl. Hegemeiſter(18 und 4 Hufen). Bis 1815 zum Glien⸗Loͤwenbergiſchen Kreis.
Über die kirchlichen Verhaͤltniſſe vgl. oben zu 1450, bei der Viſitation von 1540 war Kloſter Zehdenick Patron der Kirche, zur Pfarre gehörten 4 Hufen, Ausſtattungsſtuͤcke erwaͤhnt(Riedel A VII 231). Mutterkirche(Tochterkirche Naſſenheide).
Schrifttum: Landbuch 24, 331, 334.— Buͤſching 93.— Bratring II 136.— Fidicin 1B 62.— Riehl⸗Scheu 317. Giertz 1196.— Germania Sacra I1, 346.— A. Girzalsky, Krieg, Peſt, Feuer und Hungersnot in Quadengermendorf(Kreiskalender 1932 S. 63 ff).— Max Rehberg, Der Germendorfer Hegemeiſter Matthias Kappel als Retter des alten Fritz(Heimat und Welt 1934 Nr. 63).— Schulze 46.
Dor fplan auf der Karte, Grundriß von Oranienburg , gemeſſen 1733 von Leo Albr. Schuͤtze“ in der Karten⸗Abt. der Staatsbibliothek, Berlin .
Dorfanlage Sehr langer Anger mit mehreren Baumreihen und beiderſeits noch größtenteils eingeſchoſſiger Bebauung.
Die Häuschen meiſt fuͤnfachſig, die Tuͤr in der Mitte der der Straße zugewendeten Langſeite.
Kirche Patron: Regierung. Kirchenbuͤcher(ſeit 1689 im Pfarrarchiv. Bauakten(ſeit 1860), ferner Zeichnungen zur Kirche
von 1854 im Staatlichen Hochbauamt. Schrifttum: Ledeburſche Umfrage 1842.
Lage: In der Dorfmitte auf dem Anger, von Baͤumen umgeben.
Baugefuͤge: Einfacher Putzbau, nach Ledebur 1739 neu erbaut, nachdem die aͤltere Kirche beim Dorfbrand 1738 zerſtoͤrt war. Turm von 1861, damals auch das übrige Mauerwerk verändert. Im Lichten iſt das Schiff 20, 10 m lang, 7,50 m breit, 5,35 m hoch. Es hat fünf Achſen, rundbogige Fenſter, in der Mitte der Suͤdſeite eine Tuͤr. Das Außere mit Putzquaderung. Ein zweiter Eingang führt durch den Turm. Das Innere mit flacher Decke, an drei Seiten des Weſtteils Emporen auf toskaniſchen Saͤulen. Der Altartiſch ſowie Korb und Schalldeckel der dahinter angebrachten Kanzel ſind gebaucht. Das Geſtuͤhl ganz ſchlicht. Alles wohl noch aus dem 18. Ih.
Dach: Doppelt ſtehender Stuhl auf Überzügen, jedes dritte bzw. vierte Geſpaͤrre ein Binder. Ausſtattung: a. Kelch, Silber vergoldet, 25 em hoch, mit Sechspaßfuß und rundem Knauf. Am Fuß: „A. 1723. W/ LB.(Stempel: Berliner Beſchau und Meiſtername„Graf“[?].)
b. Taufſchale, Meſſing, 49 em Dm. Im Grunde getrieben und graviert die Taufe Chriſti , am Rande duͤnnes gedrehtes Rankenwerk, aͤhnlich auch der Hintergrund der Darſtellung. Volkskunſt, wohl des 17. Ih.
c. Kronleuchter, ein Meſſingreif von 60 em Dm. mit ſechs Lichtarmen, an Ketten aus geſchliffenen Glasperlen aufgehängt. 1816 zum Friedensfeſt geſtiftet.
d. Zinnſchaͤlchen mit zwei Henkeln, 16 em Dm. darauf:„F. C. Bre 1802.(Undeutlicher Engelſtempel.) e. Glocke, 60 em Dm., gegoſſen 1845 von C. Rubon, Berlin.— Ledebur nennt noch zwei Glocken von
1777 und 1795.
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