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Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
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Schmachtenhagen, Schöneiche

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Wohnhäãuſer Von den älteren iſt nur eines leidlich unberührt geblieben, es liegt an der Oſtſeite des ſuͤdichen Dorfein­ganges, iſt eingeſchoſſig mit Walmdach und hat ſechs Achſen. Wohl Anfang des 19. Ih.

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SCHÖNEICHE(alter Ortsteil Schöneiche)

10 km ſuͤdlich von Alt Landsberg.

Schoneyke zählte 1375 nach dem Landbuch 48 Hufen, zum Schulzenhof 4 Hufen. 3 Koſſaͤten, Krug erwaͤhnt. Die Bürger Hans und Peter Litzen und Slegel waren im Beſitz des ganzen Dorfes, die erſteren nach Erbrecht, letzterer durch Kauf ſeines Anteils im Jahre 1376. 1429 vertauſchte Claus v. Lietzen ſeinen Beſitz zu Sch. mit Hans Stofenow zu Bieſow. 1431 wurden die Perweniz, Schweſterſoͤhne des Berliner Bürgers Jacoff Heideken, u. a. mit Einkuͤnften aus Mühle, Schulzengut, den Koſſaͤtenſtellen ſowie dem Ober⸗ und Niedergericht und dem Kirchlehn zuSchoneike! belehnt. 1438 Verleihung weiterer Einkuͤnfte aus dem Dorfe Sch. an ſie(bisher im Beſitz des Claus Hille), 1441 Be­ſtaͤtigung ihrer Einkünfte im DorfeSchoneke. 1449 erhielt Katharina, Gemahlin des Jacob Heideken, u. a. Zinſen und Renten auf einigen Höfen in Sch. als Leibgedinge. Nach dem Schoßregiſter von 1450 war Sch. im Beſitz des Landesherrn und der Stadt Berlin und umfaßte nur noch 46 Hufen(1451 und 1480 ebenſo), Muͤhle erwaͤhnt. Nach Jacob Heidekens Tode fiel 1467Schoneich als Lehen an Heincz Howeck mit Ober⸗ und Niedergericht, Straßenrecht, Kirchlehn und halber Muͤhle. 1471 Belehnung des Heinz Howeck mit Sch., der dort bereits 1469 Beſitz von Hans Ketelitz(früher Clemann Litzen) erworben hatte. 1527 wurde der Katharina Bellin, Gemahlin des Hans v. Krummenſee, u. a. das Dorf Sch. mit Haus, Hof und Schaͤferei als Leibgedinge zugeſprochen. Vor 1529 im Beſitz des Thomas Quaſt. 1529Hans v. Crummeſehen zur Landsbergk mit Sch. belehnt. 1541 hatte Sch. nur noch 41 Hufen. 1595: 12 Bauern mit 32 Hufen. 1608 im Beſitz des, Harwich v. Crummenſe!. 1610 Belehnung der Gebruͤder, Hans und Hartwich v. Krummenſehen zu Weſenthall und Schoͤneiche. Bis 1616 wurden 2 Bauernhöfe mit 4 Hufen vom Gut ausgekauft. 1624: 10 Huͤfner, 2 Koſſaͤten, m Pachtſchaͤfer 3 1652: 4 Koſſaͤten. 1690 Verkauf von Sch. durch Hans Adam v. Krummenſee an den ſaͤchſiſchen General Chriſtian Dietrich v. Roͤbel, Belehnung 1702. Weitere Beſitzer: 1723 Chriſtian Friedr. v. Roͤbel, 1723 Ernſt Adam v. Hacke auf Rangsdorf, 1725 Geh. Rat Severin Schindler, 1738 deſſen Witwe Maria Roſina geb. Boſin, 1746 Schindlerſches Waiſenhaus, 1747 Bankier Friedrich Segebarth, 1752 deſſen Witwe Anna Regina geb. Fredersdorf, 1753 Frau Sophia Auguſta geb. v. Jasmund verw. v. Oertzen, 1759 Chriftoph Puhlmann, 1761 Friedrich Wilhelm Schuͤtze, 1795 Friedrich Wilhelm und Friedrich Wilhelm Ludwig v. Schuͤtze. 1844 an Familie v. Knobelsdorff. 1805: 8 Ganzbauern, 29 Einlieger, Schmiede, Krug, Ziegelei, Foͤrſter(24 und 28[Gut] Hufen). 1809 wohnte der verwundete Adolf v. Luͤtzow waͤhrend ſeiner Geneſung in Schoͤneiche.

Der Pleban hatte 1375 vier Hufen, 1450 das Gotteshaus eine. 1459Schoneyke zur Propſtei Strausberg gehoͤrig. 1541 war Sch. Tochterkirche von Kleinſchoͤnebeck, den Patronat hatten die v. Krummenſee. Das Gotteshaus beſaß 1 Kelch, ı Pazifikale, ı kupferne Monſtranz. 60 Kommunikanten. Die Pfarrei hatte 4 Hufen, aber kein Pfarrhaus. Heute Tochterkirche von Kleinſchoͤnebeck.

Schrifttum: Riedel A VIII 418; XI 476; SB. 278, 282, 287, 299, 323, 325, 327. Landbuch 21, 66, 279, 288. Buͤſching 251. Nicolai, Beſchreibung der Reſidenzſtaͤdte, III 1058. Bratring II 215. Berghaus II 407 f., 422, 449, 495. Fidicin IB 105. Riehl⸗Scheu z2z. Giertz I 204, 334, 343, 746} 111 136, 147: Kittel XII, 6, 29. F. Havenſtein, Schöneiche in ſieben Jahrhunderten. Ohne Jahr.

Dorfanlage des Ortsteils Schöneiche

Auf dem beim Schloß(ſiehe unten) angeführten Grundriß von 1770 zeigt das Dorf ſchon ſeine heutige Geſtalt mit einer breiten Straße als Verlaͤngerung der Schloßzufahrt. Von der einſtigen regel­mäßigen Bebauung, die auf Veranlaſſung des Gutsherrn durchgeführt fein mag, find noch mehrere einz geſchoſſige Haͤuschen und auch der Dorfkrug erhalten. Am Wege nach Muͤnchehofe ſuͤdweſtlich der Kirche liegt noch ein großer Fach werkſpeicher mit Manſarddach aus dem 18. 3h. Die Mitteltuͤr hat durch ſchraͤge Sor Leiſten verdoppelte Flügel, Am Dach ein Ausbau mit Aufzug.

Kirche des Ortsteils Schöneiche

Patron: Stadt Berlin. Kirchenbücher(ſeit 1620, laut Lagerbuch auch Kirchenrechnungen(feit 1725) ſowie Turm­knopfurkunden von 1879 und 1906 im Pfarrarchiv Kleinſchoͤnebeck.

Schrifttum: Der Deutſche Herold, Ig. 23, 1892, Beilage S. 22. E. Borrmann in:Die Denkmalpflege, Ig. 17, 1915, Nr. 2, mit Abbildungen und Schnitten. Dehio II 433. Felix Havenſtein, Die Bibliothek in der Kirche zu Schoͤneiche. Eine Stiftung Schindlers(Heimat und Welt Nr. 14, Niederbarnimer Kreisblatt vom 6. April 19395)..