Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
Entstehung
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Stolpe

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164. Stolpe. Guts haus. Grundriß (ohne den oͤſtlichen Anbau)

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gotiſcher Spitzbogenfries im Putz verläuft, iſt um die Uhrzifferblaͤtter verkroͤpft. Die verkupferte Haube mehrteilig, mit geſchweiftem Sockel und daruͤber auf vier Kugeln ruhendem Obelisken mit nach innen ge­woͤlbten Seiten. Helmſpitze mit vier Voluten, darauf große Krone mit Kugelknauf und Stern. Laut Bau­vertrag iſt der Turm eine Kopie des Turmes zu Schwante(Oſthavelland) und wurde von Zimmermeiſter Ruͤhmund und Baumeiſter Gruͤtzmacher(beide aus Oranienburg ) errichtet. Die huͤbſche Turmtuͤr aus der Erbauungszeit, zweifluͤgelig mit faͤcherfoͤrmigen Ovalen und Roſetten auf den Fuͤllungen.

Inneres: Mit flacher Putzdecke; auf der Nordſeite ein Deckenunterzug von zwei hohen Holzſaͤulen geſtuͤtzt, die zugleich die zum Schiff geöffnete Herrſchaftslaube rahmen. Gemuſterter Ziegelfußboden.

Dach: Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl; nur ſechs Binder alt mit Verdoppelung des Kehlbalkens, ſonſt Hilfshoͤlzer.

Einbauten: Der Altar, ein ſchlichter ſpaͤtklaſſiziſtiſcher Aufbau mit gleichzeitig eingefuͤgter Olkopie von Leonardos Abendmahl. Taufe, Holz, in ſchlichter Pylonenform, um 1822. An der Nordwand würdig einfache hoͤlzerne Gedaͤchtnistafel, mit goldener Frakturſchrift, fuͤr die zwei Gefallenen aus den Befreiungskriegen: Daniel Friedrich Seegebarth(1780= 1813) und Johann Friedr. Wilhelm Joſeph ( 790 816.

Austattung: a. Kelch, Silber vergoldet, 17,5 em hoch. Über durchbrochenem Steg der Sechspaßfuß mit 634 aufgelegter Kreuzigungsgruppe in ovalem Perlſtabrahmen. Knauf mit geritzten Fiſchblaſen, in den rauten­foͤrmigen Roteln mit Braunfirnis die Lettern maria eingelaſſen. An den beiden Schaftrollen nicht mehr lesbare Minuskelumſchriften. Kuppe parabelfoͤrmig. Erſte Haͤlfte des 14. Ih. Zugehoͤrige Patene 14,5 em Dm, mit ſchoͤnem Kreuzſignum.

b. Zwei Altarleuchter, Meſſingguß, je 60 em hoch, klare einfache Formen der Zeit um 1820.

. Im mittleren Oſtfenſter eingelaſſen zwei Wappenſcheiben, je 18 em Dm., mit den gemalten Wappen v. Schapelow und v. Hake, 1649.

d. Glocke, em Dm. Am Hals Inſchriftband in Antiquakapitale: MDXXXIIII(1534) ANDREAS KEPFFEEL LVTRING GOS MICH,

e. Glocke, 55 em Dm. Am Hals doppeltes Schriftband(Kapitale):Anno 1652 Joann Stellmacher Pa­tronvs von dieſer Kirchen, Catharina Engelin feine eheliche Havsfraw. Hindurch mit Frewden. Außerdem zwei aufgelegte zeitgenoͤſſiſche Münzen, [Eine dritte Glocke von C. Rubon, Berlin , 1839, nach Wolff im Weltkrieg abgegeben.] f. Auf dem Dachboden Reſt des hoͤlzernen ſchwebenden Taufengels, 18. Ih. Stark zerſtoͤrt.