Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
Entstehung
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Wandlitz WANDLITZ

12 km nordweſtlich von Bernau .

1242 verkauften die Markgrafen Johann und Otto dem Kloſter Lehnin u. a. das DorfWandelitz und 3 Fiſchzuͤge im SeeWandeliz /, 1244 den See W. Nach dem Landbuch von 1375 gehörte der Wagendienſt von W. zum Schloß Bieſenthal . 1419 Streit um die Dienſte von W. zwiſchen dem Kloſter und Hans v. Uchtenhagen, der 1413 mit den Dienſten und der Bede in W. belehnt worden war. 1441 und 1472 die v. Arnim mit den Dienſten belehnt. 1450 gehörte W. nach dem Schoßregiſter den Lehniner Mönchen, Es hatte 40 Hufen, 6 Koſſaͤten; Krug erwaͤhnt (1480: 5 Hufen wuͤſt). 1458 Richter und Schöffen, 1470 Schoͤffenbuch, 1475 Landſchoͤffen bezeugt. 1476 ver­kauften die v. Arnim ihre Dienſte und Bede in W. an das Lehniner Kloſter, das dieſe den Wandlitzer Bauern 1512 ermaͤßigte. 1526 Schulzengut erwauͤhnt Namen der Schulzen ſeit vor 1589 bezeugt). Bei der Saͤkulariſation des Kloſters(1542 zum Amt Muͤhlenbeck. 1624: 17 Huͤfner, 7 Koſſaͤten, 1 Hirte, 1 Schmied, 1 Paar Hausleute, Hirtenknecht; 1805: 10 Ganzbauern, 2 Ganzkoſſaͤten, ı Buͤdner, 12 Einlieger, 2 Fiſcher, Schmiede, Krug, Foͤrſter (45 Hufen).

Der Pfarrer beſaß 1450 vier Hufen. 1458 Johann Pfarrer zu W. 1459 zur Propſtei Bernau gehörig, Mutterkirche (Tochterkirchen Basdorf und Zuͤhlsdorf).

Schrifttum: Riedel A VIII 418; X 200, 203, 265, 298 f., 326 f., 332 f., 338, 346 ff, 358 f., 372, 444 f. XII 210, 212, 214. Krabbo 680 u. 694. Landbuch 25, a2. Bratring II 219. Fidicin IB 120. Berg­haus I 461 ff., 562/64; II 322. Riehl⸗Scheu 323. Germania Sacra 11, 292. Bruno Stephan , Maͤrkiſche Dielenhaͤuſer(Kreiskalender 1931 S. 68 ff). Schulze 37. Kittel XIX, 16, 28.

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Dor fanlage Suͤdlich des gleichnamigen Sees gelegenes Dorf mit dreieckigem Anger.

Kirche

Patron: Regierung. Kirchenbuͤcher(ſeit 1646) und Rechnungen ſeit 1744/45 im Pfarrarchiv. Bauakten(feit

1820 im Staatlichen Hochbauamt; ebenda Bauaufnahmen von 1842. 639, 640 Schrifttum: Bekmanns Nachlaß 1712. Ledeburſche Umfrage 1842. Dehio II 500,

Lage: In der Mitte des einſtigen Dorfangers, vom Friedhof umgeben.

Baugefuͤge: Putzbau mit Weſtturm des 16. Ih., gebrochenem Oſtabſchluß und Satteldach von 1716(Jah⸗ 167 reszahl am Altar), aus der gleichen Zeit wohl auch der Fachwerkvorbau der Suͤdtuͤr. Erneuerungen 1824,

und 1859.

Außeres: Turm und Weſtteil des Schiffes aus Miſ chmauerwerk, die Weſttuͤr mit Backſteinen ausgeſetzt(For⸗ 642 mat 26,5: 9: 12,5 em). Ihr verdruͤckt ſpitzbogiges Gewaͤnde zweimal abgetreppt, im Bogen Formſteinkanten, innen ein Rundſtab, in der Mitte eine Kehle. Bis auf drei hohe ſpitzbogige Fenſter von 1859 im Weſtteil des Schiffes ſind die uͤbrigen Offnungen aus dem 18. Ih. und rechteckig(innen flachbogig). Das urſpruͤngliche Sproſſenwerk der Fenſter erhalten, die obere Zone durch ſchlichte hölzerne Schnoͤrkel belebt. Das Turmhaus hat in Höhe des Kirchenfirſtes einen verbretterten Aufſatz mit beiderſeits abgewalmtem quergeſtelltem Sattel­dach und ſchlankem Dachreiterchen, in der Wetterfahne Monogramm(?) und Jahreszahl 1570. Einſt Schindel⸗ , jetzt Schieferdach.

Inneres: Mit flacher Putzdecke. Turm und Schiff verbunden durch ſpitzbogige Pforte mit ſpaͤtmittelalter­lichem Ziegelgewaͤnde.

Dach: Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl, jedes vierte Geſpaͤrre ein Binder.

Einbauten: Kanzelaltar, auf der Ruͤckſeite die Infehrift:Wo. 171 den 18. Mart. iſt die alte Kirche ab- 641 gebrochen und den 22. Nov. 1716 wie ſie ietzo iſt fertig worden. Seitlich der Kanzel gewundene Saͤulen, über dem aufgebrochenen Giebel Strahlenſonne und zwei Knaͤblein mit Kelch und Ahren(7). Überall, beſonders an den uͤppigen Wangen reiches Akanthusblattwerk, im Sockel Abendmahlgemaͤlde. Vorplatz­bruͤſtung mit ausgeſaͤgten Docken. Laut Bericht des Paſtors Conrad Julius Kiſten in Bekmanns Nachlaß (1712) wurden damals in der Altarplatte Reliquienreſte in einer verſiegelten Buͤchſe nebſt beſchriebenem Pergament gefunden.]