K SEE
WET
Zinndorf
ZINNDORF
16 km ſuͤdoͤſtlich von Alt Landsberg . Rundliches Angerdorf.
1375 zaͤhlte ‚Czynnendorf“ nach dem Landbuch 66 Hufen und 4 Koſſaͤten. Krug erwähnt, Pacht und Zins gehörten dem Berliner Bürger Dobler pfandweiſe, Bede und Wagendienſt dem Jan de Wulkow und das oberſte Gericht den IZinnaer] Mönchen, 1450 beſaß das Kloſter Zinna das ganze Dorf, Czinndorff. Einkuͤnfte hatten dort auch 1416 und 1472 die v. Krummenſee(ebenſo 1526, 1572). Nach der Saͤkulariſation des Kloſters(1553) zum Amt Ruͤdersdorf . Lehnſchulzen ſeit 1598 mit Namen bezeugt. 1652 hatte 3. 15 Huͤfner, 9 Koſſaͤten, 1 Hirten, ı Schmied, ı Hausmann, 1 Hirtenknecht. 1805: Lehnſchulze, 14 Ganzbauern, 9 Ganzkoſſaͤten, 2 Buͤdner, 14 Einlieger, Schmiede, Krug, Waſſermuͤhle(6x Hufen). Bis 1815 zum Kreis Oberbarnim.
1375 hatte der Pleban von 3. 4 die Kirche ı Hufe. Mutterkirche(Tochterkirchen Kagel und Kienbaum). Schrifttum: Riedel A XII 54; CI 67; Il 457; D 150.— Landbuch 75.— Buͤſching 328.— Bratring II 275. — Berghaus II 407, 415 f.— Fidicin IB 75, 299.— Riehl⸗Scheu 324.— Hoppe, Zinna, 275.— Gley 168, — Schulze 51.— Kittel WX, 71.— Moderhack, Dorfſiegel, 189.
—
———
kirche Patron: Regierung. Kirchenbuͤcher(ſeit 17289) im Pfarrarchiv. Bauakten(ſeit 1846) im Staatlichen Hochbauamt. Schrifttum: Ledeburſche Umfrage 1842.— Dehio II 529.
Lage: Inmitten des von einer ehemals hoͤheren Feldſteinmauer umgebenen alten Friedhofs, zu dem noͤrdlich eine alte rundbogige, 1906 reparierte Backſteinpforte den Zugang bildet.
Baugefüge: Unverputzter Granitquaderbau des 13. Ih. mit querrechteckigem, gegen das Schiff etwas ein⸗ 179 ſpringendem Weſtturm, geradem Chorſchluß und neuem Feldſteinanbau im Oſten. Über dem Schiff Satteldach mit Fledermausluken, auf dem Turm(erneuertes) quergeſtelltes Satteldach. Erneuerungen 1748, 1848, 1867, 1908, 09, 1923(Dach).
Auß eres: Die jetzige Erſcheinung des Baues weitgehend durch die Erneuerung der Jahre 1908/09 beſtimmt. Das ſorgfaͤltig geſchichtete Mauerwerk neu verfugt und im Oberteil nebſt dem behauenen Feldſteingeſims ergänzt. Von mittelalterlichen Öffnungen erhalten: im Unterteil der Oſtwand ſpitzbogige Dreifenſtergruppe, deren mittleres etwas uͤberhoͤht iſt; eine im Norden zugeſetzte ehemalige Pforte nur ungefähr im Putz ange: geben, danach war ſie rundbogig; eine entſprechende auf der Suͤdſeite vermauert erkennbar.
Der Turm hat im Unterteil ſorgfaͤltiges Mauerwerk mit Quaderecken, im Oberteil iſt er fluͤchtiger und wahrſcheinlich ſpaͤter aufgefuͤhrt. Seine Weſtpforte iſt, ebenſo wie die je vier Fenſter des Langhauſes, flach⸗korbbogig erneuert; in feiner Nord⸗ und Suͤdwand im Erdgeſchoß je ein großes Spitzbogenfenſter(erneuert?) im naͤchſten Geſchoß noch einmal dieſelben Fenſter, im Glockengeſchoß große rundbogige Schalloͤffnungen, je zwei an den Breit⸗ und je eine an den Schmalſeiten. Turmknauf mit 1908 nach altem Muſter erneuertem Wetterhahn.
Auf der Suͤdwand des Schiffes Spuren eines ehemaligen Vorbaues im Putz angedeutet. Im oͤſtlichen Giebel ſtark erneuerte Gruppe von drei großen Blenden, die, abgeſehen von den 1909 hinzugefuͤgten Feldſteinaufſaͤtzen an den Giebelecken, auf alten Bauzeichnungen ſchon vorhanden iſt und wohl aus dem 15.16. Ih. 179 ſtammt. Inneres: Verputzt, mit neuer Balkendecke und Ziegelfußboden(darin zahlreiche Hundeſpuren). Geſtuͤhl, Empore und Ausmalung 1909 erneuert. Die Verbindung zum Turm durch eine große Flachbogentuͤr von 1847. Einbauten: Auf altem Feldſteintiſch erhebt ſich der reiche Altar von 1606. Sockel mit Relief des 667 Abendmahls und reichem Beſchlag⸗ und Fruͤchtewerk; daruͤber der dreigeſchoſſige Aufbau aus Saͤulenſtellungen und verkroͤpftem Gebaͤlk. Im Hauptgeſchoß Relief der Auferſtehung Chriſti in Rundniſche, begleitet von den Geſtalten Luthers und Melanchthons in niedrigen Nebenniſchen; die Saͤulen auf vaſenfoͤrmigen Unterteilen vor gerieften Wandpfeilerchen. In den beiden Obergeſchoſſen folgen: die Himmelfahrt Chriſti und das Juͤngſte Gericht, Bekroͤnung mit(1909 erneuerter) Pelikangruppe im aufgebrochenen Giebel . Seitz lich verteilt kleine Figuren der Evangeliſten, deren Tiere in den mit Beſchlagwerk verzierten Wangen angebracht ſind. Als Wangen des Hauptgeſchoſſes Reliefs zweier weiblicher Tugenden. Der Schmuck aus den Elementen des Beſchlag⸗, Früchte: und Diamantboſſenwerks überall vorzüglich, das Figuͤrliche ſchwaͤcher.
——