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Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
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Zühlsdorf 241

ZUÜHLSDORF 9 km oͤſtlich von Oranienburg .

1335 gab Beteke v. Wiltberg u. a. das ihm von Markgraf Ludwig verpfaͤndete Z. zuruͤck. Nach dem Landbuch von 1375 gehörte die Bede inCzulstorf, das 42 Hufen und 6 Koſſaͤten hatte, einem Ebel Wiltberch. Einen Hof beſaß dort Ebel v. Bredow. Krug und Muͤhle erwaͤhnt. 1412 Goͤtz Setzel Beſitzer des Dorfes. 1450 war 3. nach dem Schoßregiſter im Lehnsbeſitz des Jotz Jeger(ebenſo 1480: Jotze). Nur 20 Hufen waren beſetzt(1480: 28, 1624: 22). 1454 wurden die v. Barfuß mit der Heide zu 3. und dem wuͤſtenfeldichen belehnt(1472 ebenſo: die Heide zu 3. und das wuͤſte Feldchen daſelbſt auf der Heide). Noch 1608 und 1652 im Beſitz der Familie v. Goͤtzen. 1654 zum Amt Oranienburg . 1805: 6 Ganzbauern, 11 Buͤdner, 3 Einlieger, Krug, Waſſermuͤhle, Teerofen, kgl. Unterfoͤrſter(23 Hufen).

1375 hatte der Pleban in 3. 4 Hufen. 1459 zur Propſtei Bernau gehörig. Tochterkirche von Wandlitz (früher von Zehlendorf ).

Schrifttum: Riedel A VIII 418; X 326; XII 107 f., 110, CI 52. Landbuch 72(vgl. 76), 278. Buͤſching 329. Bratring II 221. Berghaus 1456, 466; II 441. Fidicin I B 130. Riehl⸗Scheu 324. Schulze 47. Kittel 1, 29. Moderhack, Dorfſiegel, 189.

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Kirche

Patron: Regierung. Kirchenbuͤcher und Rechnungen(ſeit 1731) in Wandlitz. Bauakten(ſeit 1822) im Staat­lichen Hochbauamt.

Schrifttum: Bekmanns Nachlaß, 1711. GStzl. Rep. 92 VC(Bernau). Dohna, Kurfuͤrſtliche Schloͤſſer in der Mark Brandenburg. Teil J. Berlin 1890, S. 61. Wilh. Wolff, Eine alte maͤrkiſche Dorfkirche(Heimat und Welt Nr. 60 und 61, Niederbarnimer Kreisblatt vom 27. 10. und 3. 11. 1934.

Dor fplan 1707 von Arreſt im GStal.(Karten der Potsd. Reg. Kreis N. B. Nr. 321). 662 Lage: In der Dorfmitte, oͤſtlich der Dorfſtraße.

Baugefuͤge: Neubau von 1909/10 an Stelle einer nach 17531 erbauten Vorgaͤngerin.(In dieſem Jahre brannte laut Kirchen⸗ und Rechnungsbuch die bis dahin beſtehende Kirche ab. Sie war nach dem 3o-jaͤhrigen Krieg im gleichen Jahr(1668) wie die in Zehlendorf , aus voͤlligem Verfall neu in Fachwerk ausgeführt worden.) Im Lagerbuch iſt der bis 1909 beſtehende und zum Abbruch meiſtbietend verſteigerte Bau folgender­maßen beſchrieben:Länge 48, Tiefe 22, Stielhöͤhe 14, Giebelhöͤhe 14. Die Kirche nebſt Turm iſt ca. 150 Jahre alt, ſie iſt von Fachwerk, mit Ziegelſteinen ausgeſetzt und mit Ziegeln gedeckt. Sie hat zwei Eingaͤnge, einen durch den Turm, einen zweiten durch ein kleines Vorhaus. Sie hat fuͤnf Fenſter, ein kleineres uͤber der Kanzel, zwei große nach Nord und zwei große nach Süd, iſt hell und freundlich. Vor der nach Oft ange: brachten Kanzel befindet ſich der Altar, in Form eines Tiſches ohne Hinterwand. Die Kirche wurde im Jahre 1860 innerlich reſtauriert und mit neuen Sitz baͤnken verſehen. Der Turm iſt von unten bis oben maſſiv, mit Ziegeln gedeckt, er hat eine Länge von 15, eine Tiefe von 15 und eine Höhe von ca. 100. Er hat ein hohes Dach und eine hohe Spitze, ohne Turmuhr. Von dieſem Bau haben ſich im Dorfe noch zwei Fotografien erhalten.

Ausſtattung: a. Kirchenſitz mit von gedrehten Docken getragener Verdachung und knorpeliger Ornamentik, zweite Haͤlfte des 17. Ih.

b. Taufſchale, Zinn, 43 em Dm, auf ihr die Namen Peter Liepner, Catharina Damen und die Jahreszahl 1676.(Stempel: Berliner Beſchau und die verſchlungenen Buchſtaben PS.)

c. Glocke, 64 em Dm., mit der Jahreszahl 1521 in Frakturminuskeln, ferner Gießerzeichen in Form einer 664 gotifchenBier mit Häkchen daran.

[Die alte Wetterfahne hatte nach den Bauakten die Jahreszahl 1775.