Kirchliche
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Schwedt( Geschichte).
und Wappens der Stadt¹). Das älteste Stadtsiegel ist das große schöne, 50mm im Durchmesser haltende Siegel, das an einer Urkunde von 1337 im Archiv der Stadt Königsberg Nm. hängt2). Es zeigt den gekrönten, nach heraldisch links schauenden märkischen Adler( Abb. 120). Das Wappen der Stadt ist also der rote märkische Adler in Silber ge= wesen, der hier, wie auch auf den ältesten Siegeln von Lenzen, Potsdam , Wriezen , Oderberg nach links schaut, was weiter nicht auffällig ist. Ein etwas später anzusehendes Sefret zeigt nur einen ebenfalls links gewendeten Adler kopf 3)( Abb. 121). Deutlich sehen wir hier Schwedt als märkische Immediatstadt das Wappen des Landesherrn führen.
Abb. 121.
Sekretsiegel der Stadt Schwedt , an einer Urk. von 1423( GStA., Voßbergsche Sammlung).
1lmschrift: † SECRET
CIVITAT ZWET.
Wie in Angermünde ( vgl. diesen Bd., Heft II S. 6) wurde auch in Schwedt mit dem Übergang an Pommern das Wappen so geändert, wie es noch heute erscheint, und wie es auch trotz der Rückkehr Schwedts zur Mark später beibehalten worden ist, während z. B. Angermünde nach heftigem Sträuben den pommerschen Greifen wieder mit dem märkischen Adler vertauschen mußte.
Siegel aus der pommerschen Zeit fehlen; aus dem 16. Jahrhundert aber ist der Abdruck eines Siegels mit undeutlicher Umschrift erhalten ( offenbar* Sigillum* civitatis
* Schwedth), das bereits die
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zweitürmige Burg und darüber den pommerschen Greifenschild zeigt. Ein weiterer Stempel des 16. Jahrhunderts ★ SIGILLVM~ CIVITATIS SWEDTH hat dieses Bild und zeigt auf schollenartig geteiltem Boden die Burg mit einem seitwärts gegen den rechten Turm gerückten Tor( Abb. 122). Die auf diesem Siegel stark hervorgehobenen Quaderfugen wurden später mißverstanden und zu einem Gitter umgedeutet, das oben mit einem Ring versehen ist( Siegel des 17. Jahrhunderts; Abb. 123). Eine Variante gibt Merian( 1652): die Burg mit offenem Tor in der Mitte.
Schwedt unterstand in kirchlicher Beziehung anfangs dem Bistum Cammin. Mit Verhältnisse. dem Übergang an Brandenburg um 1250 wurde das Welseland auch aus dem kirchlichen Verband des pommerschen Bistums herausgelöst und der Diözese Brandenburg ein
1) Vgl. Hupp, Wappen und Siegel, Heft 1. Frankfurt a. M. 1896, S. 38.
2) Ein Abguß in der Voßbergschen Siegelsammlung im GStA. Berlin Nr. 1406; ein weiterer, Herkunft unbekannt, noch weniger gut erhalten, Nr. 1413. Das Siegel gehört nach seiner Form wohl noch ins 13. Jahrhundert.
3) Urk, von 1423 im Stadtarchiv Königsberg Nm,( GStA., Voßbergsche Sammlung Nr. 776),