Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 3, H. 6 (1931) Stadt Schwedt, Stadt Vierraden, Amtsbezirke Herrschaft Schwedt und Criewen / bearb. von Paul Eichholz und Otto Korn
Entstehung
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noch 1563 wird der neue Zoll im Erbteilungsrezeß der Grafen Wilhelm und Martin erwähnt(à XIII 470, trotzdem ſich ſogar die Kurfürſten für eine Beſeitigung der Zoll erhöhung eingeſetzt hatten. Nicht genug damit, verſchafften ſie der Stadt zu den zwei alten Jahrmärkten 1548 einen dritten und einen neuen Wochenmarkt(A XIII 465. Die Stadt beſaß 1587 das Niederlagsrecht, daneben Zoll auf Hausgerät, den Deichſel pfennig und 1604 das Untergericht. Das Obergericht hatten die Grafen (A XIII 474, 479). 1518 wurde die Reſidenz der Grafen von Vierraden in das neu erbaute prächtige Schloß Schwedt verlegt. Graf Martin baute der Stadt um 1680 ein neues Rathaus und reſtaurierte die Stadtkirche. Die Verbindung nach der Neumark wurde verbeſſert durch die Anlage eines Dammes nach Niederkränig (1582). Früher mochte eine Fähre auf den Alt waſſern der Oder den Verkehr vermittelt haben. Den Erfolg der Grafen v. Hohenſtein in ihrer Auf­baupolitik zeigt am beſten eine Überſicht über die Schwedter Einwohnerſchaft vor dem 30 jährigen Kriege. Die Muſterung von 1610 ergab 170 Fa milienhäupter und Hausbeſitzer, nach ihrer Bewaff­nung 12 Zimmerleute, 49 Schützen, 78 mit Feder ſpieß und 31 Fiſcher; zum Ausſchuß, der eventuell ins Feld ziehen mußte, wurden 42 beſtimmt. Wir können danach die Einwohnerzahl auf etwa 850 an Abb. 1265.

ſetzen. Ein Bericht über die Verhältniſſe von 1627 Siegel des Grafen Martin v. Hohen nennt uns ſogar 216 Bürger, was etwa 1080 Ein- fein,des xitterlichen St. Johannis wohnern entſpricht. Unter dieſen befanden ſich. a 7 Sreihaus-, 51 Brauhausbeſitzer, 13 Schuſter, umſchrift k XVx 13 Bäcker, 14 Schneider, 10 Garnweber, 8 Haken: KOE-NSXDXRITXSXIOMEX oder Viktualienkrämer, 6 Leinwandkrämer und Ge

wandſchneider, 16 Ackerleute, 26 Kietzer und Fiſcher, die alle ihr gutes Auskommen und einen gewiſſen Wohlſtand hatten(6StA. Rep. 21 Nr. 143).

Auf Graf Wolfgang folgte Graf Wilhelm , der 1569 kinderlos ſtarb. Sein Nach folger wurde ſein Bruder Graf Martin, ſeit demſelben Jahre auch Herrenmeiſter des Johanniterordens zu Sonnenburg. Mit feinem 1609 erfolgten Tode erloſch dieſe Linie des Grafenhauſes im Mannesſtamme. Die Witwe, Maria, Gräfin von Regenſtein, mußte die Herrſchaft räumen, obwohl ſie ihr als Wittum zugedacht war(GSM. ebenda). Schwedt fiel als offenes Lehen an den Kurfürſten zurück.

Die zweite Blüte Schwedts unter den Grafen v. Hohenſtein war von kurzer Dauer. Im Dreißigjährigen Kriege wurde die Stadt mehr als einmal ein Opfer ihrer günſtigen ſtrategiſchen Lage. 1626 bis 1629 hauſte Wallenſtein in der Stadt. Im März 1631 bezog Guſtav Adolf ein befeſtigtes Lager!) in der Kuhheide zwiſchen Vierraden ,

9 Vgl. die Monographie von Schreiber 9.. O,

Schwedt (Geſchichte). 207

Der Große Krieg.