von Schwedt einerſeits uͤber die Oder nach Koͤnigsberg in der Neumark, andererſeits uͤber Vierraden nach Stettin . Im Nordweſten muͤndete ſie am Vierradener Tor, im Suͤdoſten durch das Bruͤckentor auf eine Bruͤcke, die von Ryquart erbaut und 1682 dem Verkehr übergeben wurde. Ein Ritterhaus wird im 16. Jahrhundert in der Vierradener Straße erwaͤhnt(Thomae S. 110.
Unweit davon lag an ihr der Markt mit dem„Alten Rathaus“ und zwar an der Stelle, wo der von Berlin durch das Angermuͤnder Tor eintretende Verkehr in Richtung auf Vier raden in die Hauptſlraße einbog. Dieſe, im rechten Winkel zur Hauptſtraße verlaufende Berliner Straße mit dem Angermuͤnder , Berliner oder Schwarzen Tor(Thomae S. 198) im Suͤdoſten, fuͤhrt in ihrer Verlängerung jenſeits der Vierradener Straße zur Burg. In der Naͤhe des Vierradener Tores lag die Katharinenkirche(jetzt evangeliſche Stadtkirche) mit ihrem Friedhof. Schraͤg gegenuͤber von dieſer lag das Pfarrhaus, nach welchem die im Oſten vorbeiſtreifende Prieſter⸗(jetzt Prediger⸗)ſtraße genannt wurde. Auch das Rektorathaus mit der Schule iſt in dieſer Gegend zu ſuchen. Eine bei Merian links von der Hauptkirche erſcheinende Kapelle mit ſtattlichem Dachreiter(Taf. 9) wird ſonſt nirgends erwaͤhnt; fie lag in der Naͤhe des Angermuͤnder Tores, deſſen Name Merian uͤber ihr verzeichnet, und war vielleicht die von Thomae S. 304 genannte Spitalkapelle aus Hohenſteinſcher Zeit. In dieſem Viertel finden wir ferner die Juͤdenſtraße, die Salzſtraße, ſowie die Viehmarktſtraße und Gerberſtraße, Bezeichnungen, die auf die Peripherie der alten Stadt deuten. Im Norden bezeichnet der Seilergang ohne Zweifel den Zug der alten Stadtmauer. Das jetzt an ſeinem Ende belegene Auguſtinertor iſt ſicher eine Schoͤpfung der neueren Zeit, da es auch eine Auguſtſtraße gibt, in deren Flucht das Tor liegt. Bei Merian iſt es nicht verzeichnet. Im Oſten grenzte die Stadt gegen das Schloßgebiet und die Schloßfreiheit. Die vier Tore der Stadt waren: Im Suͤdweſten das Angermuͤnder oder Berliner Tor, im Nordweſten das Vierradener Tor, im Suͤdoſten das Bruͤckentor und im Oſten das Schloßtor. Die beiden erſten ſind bei Merian verzeichnet; unter ihnen iſt das Vierradener Tor durch einen Turm ausgezeichnet.
Die erſte eingreifende Umwandlung der mittelalterlichen Stadt nahmen ſchon die Grafen v. Hohenſtein vor, die i. J. 1515 das Recht erhielten, u. a. die Stadt zu befeſtigen (Riedel A XIII 457). Sie verbeſſerten i. J. 1587 die Damme und Bruͤcken des Ortes (A XIII 474). Nech durchgreifender war die Veränderung der Stadtanlage, welche die Kurfuͤrſtin Dorothea zwiſchen 1684 und 1689 nach den verheerenden Bränden der Jahre 1681 und 168 vornahm. Sie baute nicht nur das Schloß neu auf, ſondern ließ auch die Straßen breit und gerade anlegen.
Die damals neu geplante Anlage der Stadt gibt uns wohl die Richterſche Zeichnung wieder, die 1741 von Wolffgang geſtochen und auf Tafel 10(nach Bergau) wiedergegeben ift*). Der Wiederaufbau der Stadt erforderte geraume Zeit und hielt ſich nicht überall ſtreng an das Projekt. Man benutzte mehrfach alte Straßen von unregelmaͤßigem Zuge, wo im Projekt rechtwinklige Viertel vorgeſehen waren, ſo namentlich im Weſten die HarlanViehmarktſtraße und den Finkenberg . Überdies wurde die beim Finkenberg projektierte fran
I) Dieſer Zeichnung entſpricht auch das im Schloſſe befindliche Gemälde.