Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 3, H. 6 (1931) Stadt Schwedt, Stadt Vierraden, Amtsbezirke Herrschaft Schwedt und Criewen / bearb. von Paul Eichholz und Otto Korn
Entstehung
Seite
217
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Schwedt(Stadtkirche). 217

dies noch nichts fuͤr eine Kloſterkirche beweiſen. Die korbbogigen Tonnengewölbe mit Stich kappen, die bis zum Brande vorhanden waren, ſind ſicher ſpaͤten Urſprungs.

Der Altaraufbau aus Holz(Taf. 11 u. 12) iſt in feinen ſchoͤnen Verhaͤltniſſen, der lebendigen Gruppierung der Maſſen und dem ungemein reichen Formenſpiel ſicher eines der hervorragendſten Renaiſſancewerke feiner Art in der Mark. In ſeinem Unterteil ſieht man das heilige Abendmahl, die mittlere Hauptdarſtellung iſt ein figurenreiches Schnitzwerk, Golgatha darſtellend, zwiſchen den Saͤulenpaaren links die Geburt, rechts die Taufe Chriſti; auf den Ecken der mittleren Sarkophagform uͤber der Predella die ſitzenden Geſtalten der Evange liſten Lukas und Markus. Als oberſte Bekroͤnung die Himmelfahrt Chriſti. Der Altar wird um 1580 entſtanden ſein, als Graf Martin v. Hohenſtein die Kirche der lutheriſchen Gemeinde widmete; in dieſe Zeit weiſen auch die Formen und beſonders die Verwandtſchaft mit den beiden Epitaphien(ſ. u.). Die Schönheit des geſamten Entwurfs wie der Teile weiſen auf einen ganz hervorragenden Meiſter dieſer Zeit. Die Bogen­form über der Hauptdarſtellung, ſowie einige Einzelheiten erinnern an den ſchoͤnen Altar der Dominikanerkirche in Prenzlau.

Die Kanzel, ebenfalls ein ſtattliches Re­naiſſancewerk, wenn auch erheblich einfacher in den Formen als der Altaraufbau, doch wohl der gleichen Zeit, vielleicht auch demſelben Meiſter angehoͤrend. Einzelne Schmuckteile find an­ſcheinend abhanden gekommen, z. B. Haͤnge­zapfen unter dem Saͤulenpoſtament und die Bekroͤnung des Schalldeckels.

Tau fe, Zinkguß, mit ſechseckigem Fuß, deſſen Schaft mit drei allegoriſchen Standfiguren He.. (Glaube, Liebe, Hoffnung) beſetzt iſt. Die Kufe. ſchmuͤcken ſechs figuͤrliche Reliefdarſtellungen, die Bezug nehmen auf die oben angebrachten Sprüche:Laſſet die Kindlein.... undWer da glaubet... Mitte des 19. Jahr­hunderts.

Kleiner Kronleuchter für 16 Kerzen, mit Doppeladler, von 16652.

Drei zinnerne Altarleuchter, je 70 em hoch, mit dreiteiligem Fuß und Baluſter ſchaft von kraͤftigen Verhaͤltniſſen. Um 1700.

Ein ſilberner, ganz vergoldeter Kelch, etwa 23,5 em hoch(Abb. 129). Der Fuß rund mit kleinem Reliefkruzifixus als Signakulum, der Schaft ſechseckig; Knauf flach, noch goti­ſierend, mit quadratiſchen Zapfen beſetzt, auf denen die Buchſtaben Ihesus ſtehen; die Kuppa vollbauchig, mit dem unteren Teil in einem durchbrochenen Becher ſitzend, der die Wappen v. d. Hagen und v. Strauß zeigt, nebſt Widmungsinſchrift und Jahreszahl 1609,