Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 3, H. 6 (1931) Stadt Schwedt, Stadt Vierraden, Amtsbezirke Herrschaft Schwedt und Criewen / bearb. von Paul Eichholz und Otto Korn
Entstehung
Seite
257
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Flemsdorf.

Flemsdorf, 8 km weſtſüdweſtlich von Schwedt . Gem. 97 Einw., 227,2 ha; Gut 284 Einw., 1056,4 ha.

Vlemindorp, dem Namen nach vielleicht eine flämiſche Gründung der erſten askaniſchen Koloniſationszeit, wird zuerſt erwähnt im Jahre 1293, wo der Markgraf verſpricht, daß die von dem Landvogt zu Stolpe vorgenommene Vermeſſung der Feld mark für alle Zeiten Beſtand haben ſoll. ObwohlVlemyſchdorph bei den Abtretungen an Pommern 1354/55 ausdrücklich ausgenommen wird und noch 1370 in brandenbur giſchem Beſitz iſt, erſcheint es nicht im Landbuch Kaiſer Karls. 14288 ſitzt aufVlems­thorp Gericke Schulte. 1472 werden die Brüder Funcke mit 23 Hufen, 14 Seen auf dem Felde und Zubehör im Dorfe belehnt. Ihr Beſitz it im Jahre 1481 in den Händen des Bertram v. Greiffenberg . Deſſen Familie blieb hier bis 1778, worauf das Gut an den Major Chriſtian Bernhard v. Bredow kam; 1861 und noch heute iſt es dann in den Händen der v. Buch auf Stolpe. 168788 waren drei Ritterſitze im Dorf, einer davon mit 18 Hufen gehörte den v. Greiffenberg , die beiden anderen mit 22 Hufen den v. Glöden (Pfandbeſitz). 1624 waren neun Bauern mit 27 Hufen und 19 Koſſäten vorhanden, 1687 waren 4 Bauern und 15 Koſſätenhöfe wüſt; die Einwohnerzahl ſtieg aber ſchon bis 1774 wieder auf 214, 1861 betrug ſie 387.

Die Kirche war vor der Reformation Mater und gehörte zur Sedes Angermünde . 1687 war die Pfarre wüſt, aber ſchon ſeit 1527 warFlemmingstorf Filia von Eriewen.

Die Kirche, ein ſorgfaͤltiger Feldſteinbau des 13. Jahrh., aus einem geraͤumigen, vier Achſen langen Schiff und gleichbreitem, mit dem Schiff durch einen ſchmalen Spitz bogen verbundenem Turm, hat ihren mittelalterlichen Charakter im allgemeinen noch beſſer bewahrt als manche andere der Gegend; das gilt auch vom Turm, deſſen Endigung, wiewohl ſpaͤter, doch noch den einfachen ernſten Charakter der Frühzeit trägt. Das Schiff hatte urſpruͤnglich ſehr ſchmale ſchlanke Spitzbogenfenſter; die drei oͤſtlichen reichen etwas weiter herab; alle in neuerer Zeit durch Abhauen der Gewaͤnde im Lichten etwas ver breitert. Von den beiden Spitzbogenportalen der Suͤdſeite iſt das oͤſtliche noch in Gebrauch, das andere iſt vermauert. Abweichend von den ſonſtigen Gepflogenheiten der Gegend ift die architektoniſche Gliederung des Oſtgiebels, die ſpitzbogige, in drei Reihen übereinander angeordnete Blenden aufweiſt. Im Innern des Schiffes iſt in der Oſtwand noch die ſpitzbogige Niſche der Kredenz und am Ende der Südwand die niedrige, flach gedeckte der Piszina erhalten. Über den 9m i. L. breiten Raum ſtreckt ſich eine Helzdecke mit ſichtbaren Balken, die bei der Wiederherſtellung um 1910 in zuruͤckhaltender, aber anſprechender Weiſe ornamental bemalt wurden. Am Turm ſind beſonders bemerkenswert die kleine Spitzbogentuͤr an ſeiner Suͤdſeite, die von außen unmittelbar zu der innerhalb der Mauer