DBrieft.
Offenbar war die altmärkiſche Familie v. Brieſt, die zuſammen mit anderen deut—ſchen Adelsgeſchlechtern, z. B. den v. Arnim, in der Koloniſationszeit nach der Ucker— mark gekommen war, Gründerin unſeres Dorfes, das von ihr in Form eines breiten Angerdorfes angelegt wurde. Noch im Jahre 1288 finden wir einen Johannes v. Brieſt hier angeſeſſen(Riedel A XXI 450. Faſt zwei Jahrhunderte ſchweigen dann die Quellen über unſer Dorf, auch das Landbuch von 1375 erwähnt feiner nicht, da das ganze Gebiet um Gramzow damals pommeriſch war. Erſt 1472 und 1486 hören wir wieder von„Bryſt “; damals ſaßen die v. Arnim hier, fie hatten die Bede von 10 Hufen und allerlei Getreide: hebungen, und Brieſt gehörte zu den Pertinenzien ihres Schloſſes Zichow . 1490 ſtifteten Hans und Klaus v. Arnim zu Zichow ein Seelgerät für ſich und ihre Vorfahren im Kloſter Gramzow durch die Zuweiſung von Einkünften aus„Breſt “ für das Siechenhaus des Kloſters(A XIII 502). Nach und nach ſcheinen die v. Arnim ihren ganzen Beſitz zu Gunſten des Kloſters aufgegeben zu haben; ſchon 1498 beſaßen ſie nur noch 2 Hufen, und hundert Jahre ſpäter erfahren wir aus dem Erbregiſter des Kloſters Gramzow , daß das ganze Dorf(Brieſtl e], Brietz mit feinen 54 Hufen, Ober- und Niedergericht, Kirchlehen, Zins, Dienſt, Pacht und Zehnt dem Kloſter gehört 1. Damals waren dort 18 Hüfner und 10 Koſſäten anſäſſig, 6 Höfe waren wüſt. Die Hüfner hatten Pflugdienſt zu leiſten, die Koſſäten Hand⸗ und Fußdienſt, außerdem mußten fie auf dem Kloſter— vorwerk Weſelitz die Kornernte bewerkſtelligen. Ferner bezog das Kloſter aus dem Dorfe 72 Tlr. 11 Sgr. 4 Pfg. Pacht, 7% Wiſpel Roggen, den Schweinezehnt, und an ſeiner Stelle von jedem Koſſäten 6 Sgr., von jedem Wirt 1 Gans und 24 Rauch- und 24, Habichthühner“ aus dem ganzen Dorfe. Das Dorf bewirtſchaftete ferner die„Wende: mark“, auf der im 18. Jahrhundert eine eigene Kolonie entſtand; dafür ſtanden dem Amte Gramzow beſondere Abgaben zu.
Im Beſitz des Amtes Gramzow blieb der Ort fortan als reines Bauerndorf; 1624 waren 18 Bauern und 8 Koſſäten, nach dem 30 jährigen Kriege nur noch 12 Bauern und 4 Koſſäten vorhanden. Die Koloniſation des 17. Jahrhunderts ſetzte auch hier Franzoſen an, ſo daß 1805 wieder 13 Ganz- und 3 Halbbauern, 5. Ganzkoſſäten und ein halber Koſſät, 6 Büdner und 30 Einlieger anſäſſig waren. Die Einwohnerzahl be— trug 1774: 350; 1803: 371; 1861: 582; neuerdings iſt fie ſtark zurückgegangen.
Die Kirche iſt ſeit jeher Mater unter ſtaatlichem Patronat und hat als Filia Freders—
I) Wenn noch 1602 in ihrem Lehnbrief Beſitz der Familie v. Arnim erſcheint(R. Schmidt in: Angerm. Heimatblätter 4. Ig. 24), ſo beruht das darauf, daß die Lehnbriefe oftmals den Text der früheren wiederholen, auch wenn die Beſitzverhältniſſe längſt überholt find,