Brieſt— Fredersdorf. 293
Die bei Bergau erwahnte Taufſchüſſel iſt nicht mehr vorhanden.
Ein Zinn kelch, 18 em hoch, einfach, 18. Jahrhundert.— Reſte eines Epitaphs in Renaiſſanceformen von etwa 1600 mit einem Golgatha darſtellenden Bilde und der am Fuß des Kreuzes knienden Stifterfamilie.
Große Glocke, 92cm Durchmeſſer, 1844 von Voß in Stettin . Eine kleine, etwa 30 em Durchmeſſer, hängt im Giebeltuͤrmchen des Oſtgiebels und iſt unzugaͤnglich.
Das Dorf Fredersdorf , wohl die Gründung eines deutſchen Lokators mit Namen Friedrich, war„von alters her“ zum Kloſter Gramzow gehörig. Wann es vom Kloſter erworben wurde, wiſſen wir nicht. Im Landbuche Kaiſer Karls von 1376 iſt es auch nicht verzeichnet, da der Ort damals pommeriſch war. Bei der Reformation wurde das Dorf mit den übrigen Kloſtergütern eingezogen und gehörte von da ab zum Amte Gram— zow. Die älteſte ſchriftliche Nachricht über Fredersdorf findet ſich in einer Urkunde des Kloſters von 1580, wonach es die„Rote Mühle“ beim Amte verkauft und dem Müller verſpricht, den Einwohnern der Kloſterdörfer, darunter den„Frederſtorffiſchen“, den Mahlzwang aufzuerlegen(Riedel A XIII 508).
Das Erbregiſter des Kloſters von 1592 gibt Auskunft über nähere Einzelheiten. Es waren im Dorfe anſäſſig: ein Setzſchulze, 11 Hüfner und 6 Koſſäten. Von den Bauern hatten 8 einen Beſitz von 4 Hufen, 2 beſaßen 3 und einer 5 Hufen, davon waren 3 Pfarr— land. Im Jahre 1805 waren 9 Ganz- und 2 Halbbauern, 5. Ganzkoſſäten, 6 Büdner und 18 Einlieger vorhanden, dazu Schmiede, Krug und Mühle.
Im Jahre 1678 wurden in Fredersdorf 40 franzöſiſche Reformierte angeſiedelt, die eine eigene in Gramzow eingepfarrte Gemeinde bildeten. Damals waren 3 franzöſiſche Bauern und 4 franzöſiſche Koſſäten vorhanden, die noch 10 Freijahre hatten.
Die Kirche iſt ſeit alters Filia von Brieſt. Im 30 jährigen Kriege wurde der Bau „von den Völkern des Generals Banér“ eingeäſchert, 1703 aber wieder aufgerichtet und mit einem Turm und zwei Glocken verſehen. Das Patronat iſt fiskaliſch.
Das Areal des Dorfes betrug 1864 2639 Morgen, davon 2440 Morgen Acker. 1774 wohnten dort 217 Menſchen(1803: 276; 1840: 321; 1916: 382; 1921: 315; 1925: 297).
Die Kirche iſt ein Feldſteinbau, beſtehend aus dem Schiff von drei und dem eingezogenen Chor von zwei Achſen Laͤnge, beide durch einen ſpitzen Triumphbogen miteinander verbunden. Vor die Suͤdſeite des Chores wurde im 18. Jahrh. ein Fachwerkvorbau gelegt, der als Vorhalle und Bahrenkammer dient. Außer dem abgeſtuften Granitportal der Weſtſeite(Abb. 180 findet ſich noch ein ſolches, jedoch vermauert, im Süden des Schiffes, weiterhin die Prieſtertuͤr im Anfang des Chores im Grunde der erwaͤhnten Vorhalle. Die