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bogen ſchließen; dieſer iſt in der vorderſten einſpringenden Ecke von einem auf Konſoͤlchen ruhenden, im Scheitel gebundenen dicken Rundſtab umgeben. In dieſer Form iſt noch das Suͤdportal erhalten und zwar mit einer in flacher Dreieckform uͤberdeckten Niſche im Innern. Ahnlich war fruͤher auch das noͤrdliche ausgebildet, das indes ſpaͤter ſtark veraͤndert und ſchließlich vermauert wurde. Die weiter öftlich an der Suͤdſeite befindliche Prieſtertüͤr ſchließt jetzt im Stichbogen und wurde— vermutlich bei der Wiederherſtellung von 1711 bis 1714(Beckmann, Nachl.)— mit einer kleinen Fachwerkvorhalle umbaut. Über ihr befand ſich früher, nach verſchiedenen Spuren zu urteilen, eine Patronatsloge. Die in halber Hoͤhe der Mauer beginnenden ſchlanken Spitzbogenfenſter find wie die Türen außen von dicken Rundſtaͤben umrahmt, wahrend die inneren Leibungen ſchlichte Schraͤgen zeigen. Am Oſtende der Suͤdſeite find zwei Fenſter zu einem Paar zuſammengeruͤckt. Die Oſtwand enthält ſtatt der üblichen drei nur zwei Fenſter; bemerkenswert an ihr iſt außerdem die architektoniſche Gliederung am unteren Rande ihres Giebels. Hier iſt unter der Sohlbank der Fenſter ein Rundſtab horizontal durchgeführt bis zu zwei breiten liſenenartigen Eck— verſtaͤrkungen, an denen er zunaͤchſt aufwaͤrts flieg, nämlich bis zur Sohlbankhoͤhe der Langſeitenfenſter, unter denen er vermutlich urſpruͤnglich weitergeführt war(vgl. Hohenguͤſtow, S. 323). Am Oſtende der Nordſeite erkennt man noch geringe Spuren eines fruͤheren Sakriſteianbaues. Die Decke des Schiffes zeigt ziemlich dicht liegende unverſchalte Balken, der Dachſtuhl iſt ein liegender, vermutlich von 1711.
Der Turm, der im Erdgeſchoß mit einer von Norden nach Süden ſtreichenden Quertonne überdeckt war und in der Weſtmauer eine Treppe enthaͤlt, muß ſchon frühzeitig Schaden erlitten haben, denn feine Mauern find zum Teil ausgebeſſert und an den Ecken mit kraͤftigen gebbſchten Strebepfeilern geſtuͤtzt. Er hatte kein Portal, vielmehr ſind die jetzigen Offnungen in feiner Weſt⸗ und Oſtwand ſpaͤte kuͤmmerliche Hinweiſe. Auch der ganze Oberteil des Turmes iſt zugrunde gegangen und an ſeiner Stelle iſt bei der Herſtellung 1711 bis 1714 ein quadratiſcher Bretterturm getreten, der mit einer ziemlich ſtumpf wirkenden, etwas geſchweiften Haube gedeckt iſt. In der Wetterfahne die Jahreszahl 1881.
Der große Aufbau des Kanzelaltars aus dem Anfang des 18. Jahrh. trennt einen ſchmalen Teil im Oſten des Schiffes als Umgang bei der Abendmahlsfeier ab, zu welchem die ihn rechts und links einſchließenden Türen führen. Seine Schönheit bleibt hinter ſeiner Groͤße zuruͤck; zu wuͤnſchen laſſen namentlich die ellzu mager gehaltenen, durchbrochen geſchnitzten ſeitlichen Rankenzuͤge, die dreieckig mit der Spitze nach vorn angelegte Kanzelkufe und die ihr entſprechende ſpitze Auskroͤpfung des plump profilierten Gebaͤlks mit einer Imitation von Gardinen zur Seite der Kanzel. Die etwas phantaſtiſch ſilhouettierte Verdachung wird von einem hohen, bis zur Decke reichenden mageren Kruzifixus durchſchnitten. Vor den ſeitlichen Pilaſtern des Altaraufbaues ſtehen die etwas handwerklich durchgeführten Standfiguren von Petrus und Paulus ; die ſeitlichen Gebaͤlkkroͤpfe kroͤnen kleine allegoriſche Figuren, wohl Sinnbilder des alten und neuen Geſetzes. An der Vorderſeite der Kanzelkufe ein kleines Gemälde mit einer ſalonmaͤßigen Darſtellung des heiligen Abendmahls. Der ganze Altar iſt weiß geſtrichen mit geringer Belebung mittels blauer Gruͤnde und etwas Vergoldung am Ornament.