Teil eines Werkes 
Abth. 1 (1862) Handschriften / von F. Lebrecht
Entstehung
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Raschi verband mit der grössten Geistesschärfe und dem besonnensten Urtheile grosse Belesenheit in den Werken der Vorgänger, derer in Frankreich namentlich, und grosse Gewis­senhaftigkeit bei Benutzung der Quellen und Hülfsmittel. Er ist daher der treueste Ueberlieferer der Lesarten, und bei strei­tigen unterstützt er sein prüfendes Auge durch Anfragen bei andern Gelehrten. Dabei hat er in seiner Pietät für den über­kommenen Text, mit Ausnahme weniger Fälle, die emendirende Hand nicht an diesen selbst gelegt, die Worte streichend und ändernd, sondern die von ihm für ächt gehaltene Lesart in sei­

-ver הכי גרסינן, nem Commentare gewöhnlich mit der Formel

zeichnet. 1) Dieser von ihm empfohlenen Lesarten sind unzählige über den ganzen Commentar zerstreut, und sehr viele sind von späteren Abschreibern, ja schon von seinen Schülern in den Text hineingetragen worden. Aber auch ausser den von ihm aus­drücklich als zu ändern bezeichneten Stellen findet der aufmerk­same Leser in seinem Commentar sehr häufig Erklärungen für Sache_oder Wort, aus denen hervorgeht, dass er anders, als in unsern Ausgaben steht, gelesen oder die ganze Stelle gar nicht gehabt haben muss. 2) Und so erheben sich die directen und blog vibradosis genis idoes aanb

1) Bloss im Tr. Sebachim hat er mehremale den Text emendirt. Sein grosser

( רבינו תם) Enkel R. Jacob b. Meir , gewöhnlich von spätern Rabbenu Tam über ספר הישר( genannt, belehrt uns in dem( 1810 zu Wien herausgekommenen

das Verhältniss der Kritik Raschis zum Texte und über die Freiheiten, welche sich dessen Nachfolger gestatteten, und die Worte sind für die Geschichte des Textes so wichtig, dass sie aus dem selten gewordenen Buche ein volles Recht auf eine Wiedergabe hier haben. Sie eröffnen die kurze Vorrede und lauten: d1919

קראתי בשם את הספר הזה יען כל פקודי כל ישרתי בין שמועות הראשונות והגרסות אשר מעולם, כי ראיתי אשר שותים מים רעים הבאים לקראת מגיהי ספרים בלא שכר תרומת הלשכה( 106 Anspielung auf Kethuboth) כי אם לזרוע

היו והזריז הרי זה משובח. ואע"ג דלט רבינו גרשון מאור הגולה על מאן דמשבש תלמודא הכי והכי תהוי לא נמנעו מלשבש ולא די לה בגרסות הנראין

פירוש לשבש כי אם בדברי התנאים והאמוראים עצמן ולא יתכן כן לכל יראי שמים כי גם ר' שלמה זקיני זצ"ל אם הגיה הגרסא בפירושו הגיה אך בספרו לא הגיה כי אם שותי מימיו הגיהו על פירושו אשר לא מלאו לבי לעשות כן בחייו זולת במסכת זבחים לבדה. ובדקתי ומצאתי בספרים שלו כי לא הוגהו מכתיבת ידו.... ושרא לי' מרי' לרבינו שמואל אחי כי על אחת שהגיה רבינו הספרים.... שמחק שלמה הגיה הוא עשרים ולא עוד אלא

2) Diese Varianten zu sammeln wäre noch verdienstlicher, als die erstere Gattung, es gehört aber hierzu eine ausdauernde, talmudkundige Hand. Wie wir wissen, hat Dr. S. M. Krüger, der kritische Herausgeber des Midrasch, eine be­deutende Anzahl solcher Varianten halachischer Stellen nachgewiesen. Uns seien hier zwei eclatante Beispiele aus dem ersten Tractate, Berachoth, anzufüh­