Teil eines Werkes 
Abth. 1 (1862) Handschriften / von F. Lebrecht
Entstehung
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indirecten variae lectiones zur Zahl von Tausenden. Der Text von Raschi geschrieben oder beglaubigt, war gewiss eine lange Zeit die Normal- Handschrift für die Abschreiber; erst als die spanischen Handschriften und die Lesarten aus Nordafrika und Rom sich Eingang verschafft hatten, und die Verfasser der To­safoth andere Lesarten gegen die Raschi'schen stellten, schwank­ten die Handschriften, und dies Schwanken behauptete sich noch manchmal in den beiden ersten Gesammt- Ausgaben. 1)

Wir gehen jetzt zu den genannten nordafrikanischen und römischen Handschriften über.

§. 25.

Chananel und Nissim.

Diese beiden Männer hätten chronologisch vor Raschi ihre Stelle erhalten müssen, und nur um die Kette der französischen Schule nicht zu unterbrechen, ist, wie bei Alfasi geschehen, diese Ordnung beibehalten. 2) Auch ist vom literar- historischen Standpunkte aus betrachtet, der Einfluss dieser Afrikaner, dieser eigentlichen" p", die erst in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Frankreich und Deutschland bekannt geworden, wirklich später zu setzen.

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-Raschi nun erzählt diese Ge.משום מעשה דר' פפא

Rabbenu Chananel , 3) Sohn des Rabbenu Chuschiel, ren gestattet: daselbst 8, b heisst es, man solle sich nicht auf das Bett einer syri­ schen Familie setzen schichte des R. Papa gerade so, wie sie in unserem Texte selbst steht, er muss sie also nicht vor sich gehabt haben, eben so wenig wie die Babylonischen Ge­onim( s. folg.§). Ib. 48 hat Raschi nur den ersten Theil des Verses aus Prov. 4.9, vor sich gehabt u. ergänzt ihn; diese Ergänzung wurde in den Text aufgenommen u. der Vers aus Sirach verdrängt. Uebrigens hat dieser Tractat besonders viele Zusätze, z. B. aus Halachoth Gedoloth( 36, b) und Raschi selbst erklärt( 38) eine Stelle für Zusatz aus diesem Werke.

1) Hier nur Ein Beispiel für dieses Schwanken und zugleich für obige Be­hauptung, dass man die blossen Erklärungen Raschi's zu Textesworte erhoben hat: Tr. Pesachim 44, Zeile 11 u. 12 heisst es in unsern, aus der Justinianischen

והוינן בה מקום מגעו אמאי פסולה הא ,,: Ausgabe geflossenen Ansgaben -Dies ist nach Tosafoths Angabe die Lesart R a." בטלו להו תבלין ברוב

schi's. Dagegen widersetzten sich Raschi's Enkel und Urenkel und lesen: 717 N1". Und so liest die Bombergische Ausgabe wirklich. Man vergleiche nun hierzu die Worte des Simson von Sens zur Parallelstelle in

-in Ra" הא בטלו להו תבלין ברוב so zeigt sich, dass die Worte טבול יום

schi nur Commentar, nicht Text waren.

2) Ich folge hierbei einem erlauchten Muster, dem R. Jehuda Ha- Nasi in

פרקי אבות den beiden ersten Capiteln der

3) Siehe die Abhandlung über dessen Leben und Schriften von Rapoport

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