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schrift angiebt, welche Lilienthal und Pinner nicht kennen; 2) dass er nicht den Mathathia b. Joseph als Addressaten der Handschrift nennt, sondern einen ungenannten Verwandten des Simson von Sens, als welchen er allerdings den M. sich denken mochte. Die Angabe„ ,, Paris " als wahrscheinlicher Wohnsitz des Mathathia passt aber ganz gut zur Stellung desselben. Proin Sollte keine bibliographische Angabe in den AcquisitionsVerzeichnissen der Münchener Bibliothek hierüber Aufschluss geben, so wird eine nähere Untersuchung der Handschrift hierüber aufklären und die Mittel bieten, zu entscheiden, ob zwischen Pfersee und München nur ein Besitztitel gewechselt hat, oder ob Deutschland etwa so glücklich ist, zwei solche kostbare Handschriften in seinen Sammlungen zu bewahren. 1) Mag nun die reichbedachte Bihliothek München im Alleinbesitz der vollständigsten Handschrift des Talmud sein, oder hat noch eine kleine baierische Schwesterstadt den gleichkostbaren Schatz aufzuweisen, so muss man doch in der hauptstädtischen Bibliothek die ergiebigste Quelle für die Kritik des Talmudtextes ehren. Denn dort prangen nicht bloss neben den genannten Texten viele ungedruckte Hülfsmittel, sondern auch die gedruckten Texte der ersten Ausgabe, wie ich höre, sogar in zwei Exemplaren.
Wir haben bisher gesehen, dass in München die vollständigste Abschrift französischer Schule, in Hamburg die älteste spanischer Schule der Benutzung harrt, und dass Heidelberg der Rückkehr seines Eigenthumes harren darf. Auch Wien hat, wie wir unten sehen werden, vorzügliche Mittel. Und so mag es als eine Mahnung gelten, dass Deutsche Gelehrte ihre Aufmerksamkeit auf eine wissenschaftlich unabhängige Herausgabe des Werkes richten, da im Süden, Osten und Norden des Vaterlandes die Hülfsmittel schon bereit liegen und im Westen( Heidelberg ) hoffentlich bald liegen werden!
Deutschland , das den Ruhm hat, zuerst den Talmud mit wissenschaftlichem Blick gewürdigt zu haben, stehen also auch die Mittel zu umfassenderen Vergleichungen zu Gebote. 2)
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1) Die genannten Uebereinstimmungen der beiden Codices könnten vor Allem dadurch entscheidend vermehrt werden, wenn man fände, dass der Münchener dieselben Varianten hat, welche Weil und Asulai anführen.
2) Weitere Mittheilungen über Codex München- Pfersee s. unten in den Zusätzen und Berichtigungen.