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hinter Klostermauern geborgen, wo im vorigen Jahrhundert jüdische Gelehrte den Eintritt weder eifrig suchten, noch dazu aufgemuntert wurden.
Bei der Wichtigkeit der Münchner Handschrift wird der gelehrte Leser es nicht blos verzeihlich finden, sondern willkommen heissen, dass ihr hier eine kleine Abhandlung innerhalb meiner Abhandlung gewidmet worden. Diese Handschrift wird einst die wichtige Führerin zu einer kritischen Ausgabe des Talmud werden, und sie ist der weitern Untersuchung vor Vielen würdig. Die Haupt- Ergebnisse meiner obigen Bemerkungen sind folgende:
1. Cod. Mon. no. 95 ist wahrscheinlich einerlei mit Cod. Asulai. 2. Er ist wegen seiner Vollständigkeit ein Unicum, selbst wenn er verschieden vom Asulaischen wäre, da dieser als verschwunden betrachtet werden darf.
.bei Asulai ist= Pfersee פרששא oder פירששא.3
4. Asulai und Weil haben am letztern Ort den Codex zwischen 1750-53 gesehen; und kein Anderer spricht davon. 5. Mathathia b. Joseph, für welchen die Handschrift gefertigt, verleiht ihr durch seinen Namen besondern Werth. 6. Der Cod. M. ist nicht für Jos. b. Simson geschrieben, wie Lilienthal fälschlich sagt, sondern von J. b. S.
Die Angabe Asulai's, dass der Codex für einen Verwandten des Simson v. Sens geschrieben sei, muss noch untersucht werden.