DER UNGEBÄRDIGE
Ungebärdig poltert der Bube aus einem Winkel am Ofen hervor, wirft die Bank um, stürmt aus der Stube,
schließt mit Fußtritt das krachende Tor.
Jagt seine widerhäkig gefräßige
Lust um das Haus mit wüstem Gejohl. Aber wir ahnen: der Unbotmäßige
fühlt sich im hämischen Aufruhr nicht wohl.
Auf seiner zuckenden Stirne gewannen düstere Wolken jetzt überhand.
Klatschend entleeren sich Kübel und Kannen, randvoll von Wasser, an Fenster und Wand.
Bosheit, Zerstörungen brütend, faßt er hoch am Scheunendach morschendes Stroh, läßt es dem Winde, wirft auf das Pflaster splitternde Ziegel, lacht laut und roh.
Jäh verstummt er. Doch giftgelbe Tücke hat sich im Grunde der Augen gehäuft. Sandwürfe prasseln und Kieselstücke,
daß es wie Schauer die Scheiben durchläuft.
Plötzlich lächelt er still und voll Güte
blau durch das Fenster; die Stirn ist ihm blank. Seliges Träumen von Wachsen und Blüte
rührt an die Pflanzen der Fensterbank.
Und den Alten in ihrer Stube
schwindet der Groll, und sie lächeln ihn an, wissen: der ungebärdige Bube
wird noch ein stiller und gütiger Mann.
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