ABEND IM AUGUST
Abendwelt in rotem Schimmer! Ohne Regung steht die Luft.
Und doch ist mit eins mein Zimmer ganz erfüllt vom Buchsbaumduft.
Sträucher, die sich vollgesogen über Tag mit Sonnenglück, geben es in würzigen Wogen noch vor Nacht der Welt zurück.
Wohl ich weiß, daß Buchs an vielen Orten die Rabatten säumt,
daß von lauten Kinderspielen mancher alte Garten träumt.
Doch die Woge kräftig-herben Ruchs trieb mir der Friedhof zu, und sie trifft mich wie ein Werben. Tod, du Tod! O meine Ruh!
Wird der grollen noch und trauern, der schon halb der Welt entwuchs? Rotes Licht blüht an den Mauern, und vom Friedhof mahnt der Buchs:
Hob dich nie des Glückes Schwinge hoch, daß dir die Welt versank? Denk es, müde Seele, singe
noch vor Nacht dem Leben Dank.
