BLICK ÜBER HERBSTLICHE GÄRTEN
Über endlichem Gelingen
langen Reifens volles Licht! Zwischen Wollen und Vollbringen ruht die Welt im Gleichgewicht.
Weithin mir zu Füßen dehnen herbstesbunte Gärten sich.
Das gestillte Sommersehnen macht sie seltsam feierlich.
Blumen säumen alle Steige.
Frucht, die sich im Grün verlor, drängt aus schütterm Laub der Zweige kräftig rot sich nun hervor.
Und im linden Windeshauche
treibt Gesumm wie leiser Dank
für die Frucht am Baum, am Strauche und im gilbenden Gerank,
Was geschah? Ein Schauer flog mich mahnend an. Ein Schrei erscholl. Die betroffne Seele sog sich
mit geheimem Bangen voll.
Hab ich anderes als einen Vogelwanderruf gehört?
Ach, er hat das Spiel des reinen Gleichgewichts der Welt zerstört.
Wenn sich Tage so bekrönen, stehn sie an der Grenze still, wo das Übermaß des Schönen fast wie Schuld erscheinen will.
Eh das große graue Darben Buße fordert und Verzicht, liegt die Welt mit allen Farben einmal prangend noch im Licht.
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