Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1958) Gedichte
Entstehung
Seite
46
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WILDER WEIN IM HERBST

Rot ruft das Laub von den Mauern, daß es Fanfare dich deucht.

Doch erst ein tödlich Erschauern schuf ihm dies tiefe Geleucht.

Und was am Tage die Mächte glühroten Lebens bezeugt,

hat sich im Bangen der Nächte

tief schon dem Tode gebeugt.

Heute flammt an der Mauer seine vollendete Pracht.

Aber der Sturm auf der Lauer harrt nur der hehlenden Nacht. Einmal noch schaut in das Lodern, rettet dies letzte Geleucht! Morgen liegt alles zum Modern

in einen Winkel gescheucht.