Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1958) Gedichte
Entstehung
Seite
82
Einzelbild herunterladen

ADVENTSNACHT

Weiter schlafen Wunsch und Wille. Ohr und Auge sind erwacht. Immer leiser wird die Stille, immer dunkler wird die Nacht.

Laut und Licht der Welt entgleiten meinen Sinnen, immer mehr. Unaufhaltsam aus den Weiten kommt ein Andres zu mir her.

Auf dem Samt der Stille regt sich Schreiten, das nicht widerhallt, und des Dunkels Mantel legt sich hehlend über die Gestalt.

Schlaft mir weiter, Wunsch und Wille, forscht nicht, fragt nach Namen nicht! Laßt den Wohllaut dieser Stille,

laßt dem Dunkel dieses Licht!

Meine Seele, eine Rose, blühet auf, ein Stern entbrennt.

Rühr dich nicht! Das Namenlose naht und rüstet zum Advent.