DAs KLEINE LICHT
Gabst mir ein Licht in die Hand, Gott, an meinem Beginn.
Nun steht die Welt in Brand. Sage, hat es noch Sinn,
daß ich mein Licht bewahre, stündlich in Treuen bemüht, wenn jede Nacht im Jahre grellrot vom Brand erglüht?
Weh in den Himmel aufragt
hoch der zackige Sprung verstümmelter Türme und klagt) um den verlorenen Schwung.
Der Bruder ward uns erschlagen, die Heimstatt liegt uns wüst. Muß wohl die Wanderung wagen. Nächtiger Weg, sei gegrüßt!
Stets noch vor Stürmen im Land
hüt ich mein Licht wie ein Narr.
Die vorgehaltene Hand,
verkrampft, wird weiß und starr.
Ach, und mein Licht, immer bänger flackert es irr im Gebraus.
Brandhell die Nacht! Säum nicht länger, Sturm du der Zeit, lösch es aus!
Nein, ich weiß meine Pflicht.
Treu aus der Fremde der Zeit
trag ich mein tränendes Licht
heim in die Ewigkeit.
Im Vaterhaus über der Erde entglomm sein gefährdeter Schein an der ewigen Glut auf dem Herde. Die soll ihm Ruhstatt sein.
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