ABENDMAHL
Brich mir dein Brot! Reich deinen Wein! Laß mich das Herrenmahl finden! Knechtische Speise bild ich mir ein, wandle sie immer ins eigene Sein, kann mich mir selbst nicht entwinden.
Licht von der Tafel der Wandlung, erlisch
nicht im beharrenden Düster!
Wein werd nicht schal und das Brot bleibe frisch! Ordnung der Liebe hüte den Tisch!
Herr, bin ich der Verwüster?
Brot bleibt frisch und der Wein wird nicht schal, bis wiederkehrt, wer entwichen,
bis das Erbarmen sich neigt seiner Qual,
bis linde Hand das Verrätermal
auf schamdunkler Stirne gestrichen.
Überdruß! Ekel! Der Mund aber schlingt immer noch Meines ins Meine.
Reiche mir, Gott, was mich weiterbringt, reiche mir, was mich hinüberzwingt, jung und verwandelt, ins Deine!
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