EINSAME SAITE
Schlaflose Sehnsucht zum Heil fliegt dem entfliehenden Sterne aus meiner Hand wie ein Seil nach in die nächtliche Ferne.
Siehe, da hat sich mein Seil
um einen Sternzack geschlungen! Wurf, du verwegener, Heil! Bist du mir dennoch gelungen?
Wehe, der Fliehende strafft
streng mir das Seil in den Händen! Meine versagende Kraft
will er verhöhnen und schänden.
Aber der nächtliche Wind
kommt mir als Trost aus der Weite. Einmal rührt er gelind
an meine bebende Saite.
Einmal vor Ende noch bringt lebender Hauch sie ins Schwingen, einmal, eh sie zerspringt,
muß sie Erfüllung mir singen.
Schlaf, meine Sehnsucht! Von fern ruft schon der Tag mich zu Taten. Siehe, ein fliehender Stern
hat sein Geheimnis verraten!
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