Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1958) Gedichte
Entstehung
Seite
135
Einzelbild herunterladen

SCHLAFLOSE NACHT

Hämmerlein, du toderschrocken, rege dich; du darfst nicht stocken; denk der Zeit und bleibe wach! Wieder wälzen dir die Glocken einen rohen Stundenbrocken

zum Zerhämmern ins Gemach.

Hämmerlein, du mußt dich eilen, tausendfach den Block zerkeilen, daß er überwunden liegt, Häuflein von Sekundenteilen ehe sich in ihren Seilen wiederum die Glocke wiegt.

Zeit ist Marmor. Hoch zu bauen, Götterbilder auszuhauen

mahnt sie uns seit je mit Macht. Ach, ich könnte nur voll Grauen rückgewandt den Schotter schauen auf dem Weg durch diese Nacht.

Mühsal flüstert:Immer, immer; die Erfüllung:Nimmer, nimmer. Vor mir liegt die Qual der Zeit. Hinter mir im Sternenschimmer

mit dem eingesprengten Glimmer glänzt mein Weg zur Ewigkeit,

135