VOR DEM DENKMAL PLATENS IN ANSBACH
Und während du in Gluten standst und bebtest, schienst du den Menschen unbewegt und kalt. Sie schalten tot die Kunst, durch die du lebtest, und ohne Frucht, was dir als Liebe galt.
Sie sagen, daß du nicht den ungestümen,
den hingegebenen Sturz des Blutes kennst.
Sie wollen feilschend Form nur, Haltung rühmen; sie sagen„Geist“ und meinen— ein Gespenst.
Doch formte hier am Mal der seherische, gerechte Bildner so den linken Arm,
daß zwischen Arm und Achsel eine Nische sich zärtlich auftat, herzensnah und warm.
Ein Schwalbenpaar kam suchend angeflogen, ließ sich verlocken, fand die Nische gut. In Schirmgebärde um das Nest gebogen, liegt still der Dichterarm und trägt die Brut.
Die arme Kreatur hat dich verstanden.
Sie weiß es wohl: hier glüht ein heißes Herz, und seines Schlages letzte Wellen branden
an unser Leben noch durch totes Erz.
159