MICHELANGELO IN DER NACHT
Laß mein Bild ins Freie, du verfluchter Stein! Des Gelingens Weihe will nicht mit mir sein. Den entsetzten Hammer führt die blinde Wut. Ach, in solchem Jammer ist Zerstören gut!
Um mich zu betäuben
wie mit bösem Wein,
soll er hier zerstäuben,
der verfluchte Stein!
Fliehen mich die Sinne?
Wie mein Herzschlag dröhnt! Taumelnd halt ich inne, matt und unversöhnt.
Hoch und meinem Hassen weltenweit entführt,
steht der Stein gelassen noch wie unberührt.
Mit den kalten Wänden wehrt er heißem Weh. Und auf meinen Händen glitzert Marmorschnee.
Noch in deinem Staube blitzt die Hoheit auf. Keinem kühnen Raube, Flehen nicht und Kauf wirst du dich ergeben. Härte ist nicht mild. Frieden, Blut und Leben nimmst du für ein Bild.
160